Sie engagiert sich fürs Weltklima
Die 18-jährige Giulia Magrini konnte die Auswahljury überzeugen und durfte die Schülerakademie „2° Campus“ besuchen.
Ratingen. „Es ist logisch: Schade ich der Erde, schade ich mir selbst“, formuliert Giulia Magrini den für sie bestimmenden Grundgedanken. Also versucht die 18-Jährige, den Planeten und seine Ressourcen zu schützen. Ihr Wissen, wie sich mit kleinen, konsequent durchgeführten Maßnahmen im Alltag CO2 einsparen lässt, erweiterte sie in der Schülerakademie. Die Umweltschutzorganisation WWF und die Robert-Bosch-Stiftung nennen das Projekt für Nachwuchsforscher „2 Campus“. „Es war eine Hammererfahrung“, bilanziert die Höselerin. Im Zentrum ihrer Forschungsarbeit stand, wie sich durch den Verzicht auf Verpackungen Treibhausgas reduzieren lässt.
Giulia Magrini, Abiturientin aus Ratingen
„Eine Jury aus Wissenschaftlern, Politikern, Schulen und Medien wählt aus der Vielzahl der Bewerber die Kandidaten für die Akademie aus“, erklärt deren Leiterin Birgit Eichmann, wie das Verfahren zu diesem 2012 initiierten Projekt läuft. „Die müssen zeigen, dass sie motiviert sind und Lust haben, auch in den Ferien zu lernen“, fügt die Berliner Bildungsreferentin hinzu.
„Man muss zeigen, was man drauf hat“, formuliert Giulia Magrini ein Auswahlkriterium. Mit ihren Thesen, wie Klima und Ernährung miteinander verknüpft sind, konnte sie überzeugen und wurde eine von 20 Schulakademie-Teilnehmerinnen. In drei Blöcken absolvierte die Abiturientin aus Hösel das Programm. Am Anfang standen für die 15- bis 18-Jährigen Seminare. „Um allen den gleichen Wissenstand zu vermitteln“, wie Birgit Eichmann sagt. „Das hat mir die Augen geöffnet, wie krass Klimawandel ist — und was wir schon alles nicht mehr stoppen können.“
An der Uni Ebertswalde verbrachte sie dann einen Teil des Sommers — forschend mit einer Umfrage zum Nutzerverhalten von Einkaufenden. Herausgefunden werden sollte, inwiefern Konsumenten bereit sind, auf Verpackungen zu verzichten. Materialien wie Aluminium und Plastik weisen katastrophale Bilanzen auf, Bio-Plastik sei aber keine Alternative. Das Ergebnis: „Die Leute würden gern umweltbewusster sein, setzen es aber aus Bequemlichkeit nicht um.“ Das beginne mit Einkaufstüte oder Jutetasche, die man stets für eventuelle Einkäufe bei sich haben sollte und gehe bei unverpackten Lebensmitteln weiter. Der Kauf loser Produkte funktioniere „am besten auf dem Markt“, mit besagtem mitgeführtem Einkaufskorb. Auch im Supermarkt müssten Tomaten, Ingwer oder Äpfel nicht extra foliert sein. „Unverpackte Butter gibt es beim Bäcker oder Konditor.“ Dass der komplette Einwegverpackungsverzicht funktioniert, zeigen Läden wie „Unverpackt“. Von Pasta über Reis, Obst und Gemüse bis zu Essig und Öl gibt es alles lose. „Du bringst eigene Gefäße mit, in die bedarfsgerecht Ware abgefüllt und anschließend abgewogen wird“, erklärt die Nachwuchsforscherin. Besonders war sie von Zahnpasta-Drops begeistert. Zerkaut mit einem Schluck Wasser, ersetzen sie konventionelle Zahncreme aus der Tube. „Wir mussten viel arbeiten, hatten volle Tage, was teilweise anstrengend war“, bilanziert sie die Schülerakademie. „Aber das ist alles viel, viel besser als Schülerprojekte“, natürlich auch wegen der Begleitung durch wissenschaftliche Mentoren. Vor allem die „abschließende Präsentation war eine tolle Erfahrung“.
Die Verwendung regionaler Produkte, Vermeidungsstrategien, Müll erst gar nicht zu fabrizieren — mit Elan setzt die überzeugte Veganerin, die leidenschaftliche Sportlerin ist und als Bodybuilderin in der Bikini-Shape-Klasse fünf mal wöchentlich trainiert, kleine Ideen fürs große Ganze um.
Als Nächstes wird sie das in Sydneys in Australien als Au-pair-Mädchen tun. Fünf Kinder wird sie betreuen, als große Schwester ist das nichts Neues. Mindestens ein halbes Jahr möchte sie bleiben, vielleicht sogar ein Jahr. Die Vorräte ihrer Zahnpasta-Drops jedenfalls sind mehr als ausreichend. „Da hab ich mich beim Kauf ein bisschen mit der Menge verschätzt“, lacht sie.