Ratingen SkF-Haus: Parteien streiten über die Dachgeschosshöhe
Ratingen. · Stadt soll mit Vorhabenträger neue Dachgeschosshöhe für Wohnungsbau des SkF erarbeiten.
Eine besondere Initiative beschäftigt seit geraumer Zeit die Politik: Es geht um ein wichtiges Wohnprojekt in der Innenstadt, engagiert vorangetrieben vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). Doch nicht alles läuft reibungslos, was angesichts der sensiblen Stelle mitten in der City zu erwarten war. Konkret streitet man über die Frage, wie hoch das Haus mit Blick auf die Planungen sein darf. Im Bezirksausschuss Mitte wurde das Vorhaben des SkF intensiv beraten. Man will auf der Düsseldorfer Straße 38 im Gebäude der ehemaligen Gaststätte „Zum Hirschen“ zwölf barrierefreie und öffentlich geförderte Wohnungen errichten.
Das war laut SPD-Fraktionschef Christian Wiglow bereits die zweite Debatte zum Vorhaben, denn das Projekt sei vor Aufnahme in die Städtebauförderung schon einmal dem Bezirksausschuss vorgestellt worden. Um zwölf Wohnungen in diesem Gebäude zu errichten und dabei die nicht denkmalgeschützte Gründerzeitfassade zu erhalten, müsse das Gebäude zwangsläufig um rund zweieinhalb Meter höher werden, so der Politiker.
Wiglow betonte: „Dabei bleibt die Firsthöhe über Normalnull (NN) noch niedriger als bei den Wallhöfen schräg gegenüber. Auch wenn von der Straße bei gleich hoher Traufe niemand einen solchen Höhenunterschied als störend wahrnimmt und die Düsseldorfer Straße alles andere als eine homogen gestaltete Straße ist, scheiden sich hieran die Geister.“ Die Verwaltung wollte laut Wiglow das Vorhaben mit Blick auf Paragraf 34 Baugesetzbuch – dort ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich in die näheren Umgebung einfügt – bewerten und eine Baugenehmigung erteilen. Wiglow kritisierte: „CDU und Bürger Union (BU) wollten das aber nicht und sahen ganz große rechtliche Probleme, die sie selber herbeiredeten. Beide Fraktionen betonten zwar, wie toll sie das Vorhaben finden, aber nicht so und nicht so groß. Bei dieser so typischen Handlungsweise wird aber außer Acht gelassen, dass auch öffentlich geförderter Wohnungsbau eine bestimmte Ausnutzung eines Grundstücks erfordert, wenn er auch nur ansatzweise wirtschaftlich realisierbar sein soll.“
BU-Fraktionschef Rainer Vogt betonte: „Ich habe noch nie so viel Unfug in einer Pressemitteilung der SPD gelesen. Es ist nicht so, dass die Verwaltung das Projekt einfach so durchwinken will. Wir wollen absolute Rechtssicherheit und mögliche Klagefälle vermeiden. Niemand will dieses wichtige Projekt blockieren.“ Vogt erinnerte an das Eckgrundstück an der Bechemer Straße, das zum Streitobjekt geworden ist.
CDU-Fraktionsvize Gerold Fahr meinte diesbezüglich, dass man dieses Projekt des SkF ganz und gar nicht blockieren wolle. Es gehe darum, eine Lösung zu finden, die stadtplanerisch vertretbar sei. „Wir reden hier über ein zusätzliches Vollgeschoss, das mit Blick auf die benachbarten Gebäude für eine erhebliche optische Störung sorgen würde.“
So habe man im Gremium diesen Beschluss gefasst: Die Stadt Ratingen soll in Zusammenarbeit mit dem Vorhabenträger eine genehmigungsfähige Dachgeschosshöhe für das Gebäude ausarbeiten und die Ergebnisse erneut dem Bezirksausschuss vorstellen. „Von einer Blockade Politik kann also keine Rede sein“, meinte Fahr, „wir begrüßen das Projekt ausdrücklich.“ Aber auch diesem Projekt müsse man planerische Grenzen setzen. Laut Fraktionschef Vogt könnte sich schon bald eine Lösung für den geplanten Umbau ergeben.