Stadt hat jetzt mehr Geld für Unterkunft

Es war sogar eine Dringlichkeitsentscheidung im Vorfeld der Ratssitzung nötig: Es müssen kurzfristig 150 000 Euro bereitgestellt werden.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Beherrschendes Thema im Rat war der Flüchtlingsstrom. Etwa 150 Menschen muss die Stadt Ratingen mittlerweile wöchentlich aufnehmen, so die neuesten Zahlen. Die Verhandlungen mit dem Vermieter eines großen Gebäudes stehen kurz vor dem Abschluss. Für Um- und Ausbauarbeiten wird eine Million Euro bereitgestellt. Für die Herrichtung eines Bürogebäudes samt Halle an der Hubert-Wollenberg-Straße war sogar im Vorfeld der Ratssitzung eine Dringlichkeitsentscheidung der Fraktionsspitzen nötig: Für die Anschaffung von Küchen- und Sanitärcontainern wurden 150 000 Euro genehmigt. Das Gebäude an der Josef-Schappe-Straße soll bald belegt werden.

Es gibt auch in Krisenzeiten noch gute Nachrichten. So freute sich Bürgermeister Klaus Pesch in der jüngsten Ratssitzung über einige Gebührensenkungen für die Bürger. So sinkt der Preis für Niederschlagswasser ab dem kommenden Jahr um sieben Prozent auf 93 Cent pro Quadratmeter. Und auch Strom und Gas werden günstiger. In Sachen Flüchtlingsstrom jagt jedoch eine Hiobsbotschaft die nächste: Innerhalb kürzester Zeit musste der Rat zweimal Sonderausgaben genehmigen.

Nicht nur Immobilienbesitzer, sondern auch Mieter dürften sich darüber freuen, dass die städtischen Gebühren für Straßenreinigung, Abfallentsorgung und Schmutzwasser auch in Zeiten ständiger Preiserhöhungen unverändert bleiben.

Wie bereits berichtet, geben die Stadtwerke Ratingen die gesunkenen Gaspreise an die Kunden weiter. Bekanntlich ist der Gaspreis — warum auch immer — an den Ölpreis gebunden.

Wegen des derzeitigen Überangebotes auf dem Weltmarkt sind die Ölpreise aber seit längeren Zeit im steilen Sinkflug. So müssen die Energieversorger nun endlich auch beim Gas reagieren — bei Ölpreissteigerungen sind sie meist schneller.

Die neuen Preise im Einzelnen: Bei Kleinverbrauchern (bis 3.449 kWh/Jahr) sinkt der Gaspreis in der Grundversorgung zum 1. Januar 2016 auf 8,81 Cent pro kWh. Das entspricht einem Minus von 3,1 Prozent. Ab 4350 kWh/Jahr sinkt der Preis auf 5,89 Cent pro kWh — das ist immerhin ein Minus von 4,6 Prozent. Bei einem Haushaltsverbrauch von 20.000 kWh/Jahr ergibt sich somit eine Ersparnis von 57,12 Euro pro Jahr.

Ebenso wird der Strompreis in der Grundversorgung um 1,4 Prozent auf 26,6 Cent pro kWh gesenkt.

Und: Erstmals zahlen Gewerbekunden, die bislang höhere Tarife hatten, den gleichen Preis wie Privatkunden. Das dürfte den Wirtschaftsstandort Ratingen weiter stärken.

Der feste Leitungspreis wird für Privatkunden und Gewerbekunden nun ebenfalls einheitlich festgelegt auf einen mittleren Preis von 92,82 Euro pro Jahr.