Stadt sichert Markt mit Barrieren

An fünf Stellen rund um den Marktplatz sollen Container, die mit Sand und Asche gefüllt sind, für mehr Sicherheit sorgen.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Der Duft von Glühwein und Bratwurst, Musik vom Kinderkarussell und jede Menge Lichter in allen denkbaren Farben — diese Zutatenliste für ein heimeliges Weihnachten in der Stadt muss erweitert werden: Hinzukommen IBC — „Intermediate Bulk Container“, große Plastikbehälter mit mehr als einer Tonne Sand und Asche gefüllt, die in einem Stahlrohrkäfig stecken.

Kurzentschlossen hat der Ratinger Verwaltungsvorstand diese Sperren für fünf Positionen rings um den Marktplatz geordert: An der Lintorfer Straße, Bechemer Straße, Oberstraße und Düsseldorfer Straße sowie auf der Kirchgasse positionierten Mitarbeiter des Bauhofs in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr diese Sperren. In der Minoritenstraße stellt sich die Baustelle des neuen Rathauses quer. Das ist Blockade genug, glauben die Experten der Ratinger Stadtverwaltung. So sollen Advents-Attentäter abgefangen werden, bevor sie Innenstadtbesucher im Namen ihres Terrors meucheln können.

Positionen und Abstände der vom Bauhof hausgemachten Blockaden sind mit der Führung der Feuerwehr abgestimmt und ausgemessen. Durch die Lücken zwischen den Blöcken kann selbst die Drehleiter im Notfall hindurchrollen.

Die viel kürzeren Rettungswagen kommen erst recht hindurch, aber auch für die städtischen Müllwagen bleibt genug Platz. Ist die hausgemachte Konstruktion, die keine größeren Investitionen erforderte, denn auch sicher? Feuerwehrchef René Schubert schnaubt ein wenig, auch weil TV-Beiträge bereits die relative Wirkungslosigkeit solcher Barrieren suggeriert haben. Er sagt: „Es geht darum, einem Fahrzeug den Schwung zu nehmen. Und dafür zu sorgen, dass es anschließend nicht mehr oder nur noch eingeschränkt fahrbereit ist.“

Dies würden die Ratinger Barrieren allemal erreichen, meint Schubert. Natürlich würden die Sperren von einem Lastwagen in voller Fahrt 50, 60 Meter weit verschoben. „Das ist Physik.“ Doch dann wäre erst einmal Stillstand. Zudem, sagt Schubert, würde ein Angreifer, der versucht, die Barrieren aus dem Weg zu rammen, „solch einen Rabatz verursachen, dass allein dadurch sämtliche Umstehenden gewarnt wären.“

Ein Blick in die Nachbarstädte von Ratingen zeigt, dass niemand eine Patentlösung parat hat, um Weihnachtsmärkte und Umzüge perfekt zu schützen. So mietet zum Beispiel die Stadt Essen für knapp eine Viertelmillion Euro graue Beton-Barrieren bei einem Dienstleister — um den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt zu schützen. Das ist für den Anbieter ein gutes Geschäft — die Kritik an den überteuerten Sperren war groß.

Demgegenüber leistet sich die Stadt Langenfeld zum Schutz ihrer Fußgängerzone und der Großveranstaltungen darin sieben im Boden versenkbare Stahlpoller, für die bis zu einer halben Million Euro bereitstehen, wie Stadtsprecher Frank Voss auf Nachfrage erklärte. Unterm Strich sei eine solche Lösung preiswerter, als bei jedem Event in der City mit mobilen Sperren zu arbeiten.

Allerdings musste Langenfelds Anlage europaweit ausgeschrieben werden und wird frühestens Mitte des kommenden Jahres einsatzbereit sein. Und auch dann ist selbst diese Luxusvariante nicht die Antwort auf alle Sicherheitsfragen: Für den Langenfelder Karnevalszug müssen die Poller nämlich unten bleiben, weil die Zugstrecke über sie hinweg führt.