Stadt verschiebt Fällung der Zeder
Bürgermeister Pesch kündigt eine neue Untersuchung des Baumes im Poensgenpark an.
Ratingen. Aufschub statt Fällaktion: Die alte Zeder im Poensgenpark bleibt vorerst stehen. Bürgermeister Klaus Konrad Pesch kündigte an, dass man den Baum noch einmal gründlich untersuchen werde. „Wir werden Bohrungen vornehmen, die weitere Fakten zum Zustand des Baumes liefern sollen“, betonte der Verwaltungschef. Pesch hatte sich noch einmal mit Frank Licht, neuer Leiter des Amtes für Kommunale Dienste, beraten. Und der habe sich von der Idee sehr angetan gezeigt.
Am vergangenen Samstag hatte Pesch zudem das Gespräch mit der Vertretern der Bürger-Initiative gesucht, die sich für den Erhalt des stattlichen Baumes einsetzen und unermüdlich Unterschriften sammeln. „Es ist ja nicht so, dass wir die Fällaktion gnadenlos durchziehen wollen“, betonte der Bürgermeister, „bevor tatsächlich die Kettensäge kommt, wollen wir uns den Baum auf jeden Fall noch einmal anschauen. Der Jurist und Diplom-Kaufmann betonte, dass es sich allerdings nicht um ein neues Gutachten handeln werde.
Nach emotional geführter Debatte hatte der Stadtrat entschieden, die von der Verwaltung bereits angekündigten Maßnahmen umzusetzen — also auch die Zeder zu fällen. Licht berichtete, dass der Zustand des Baumes weitaus dramatischer ist als bisher bekannt. Ein großes Problem sei der aggressive Pilzbefall, berichtete Licht, es bestehe die Gefahr, dass die Zeder mit einer Wahrscheinlichkeit von über 60 Prozent in den nächsten Monaten brechen wird.
Man könne mit Blick auf den Zustand des Baumes eher von Mortalität statt Vitalität sprechen, erklärte er. Und: Die Stadt müsse ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen. Orkan „Ela“ hatte eine Kastanie der Allee gefällt, der Baum war in die Zeder gekracht, die seitdem schief steht. Pilzbefall am Boden hat bereits zu einer Sollbruchstelle geführt. Christian Wiglow, der SPD-Fraktionsvorsitzende, wollte sich mit dem kurzfristig drohenden Aus der Zeder nicht abfinden.
Er hielt dagegen: Das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten aus dem Jahr 2014 beinhalte die Aussage, dass es keinen unmittelbaren Handlungszwang gebe, den Baum zu fällen.
Der Politiker forderte eine neue Expertise — und konnte sich mit diesem Antrag nicht durchsetzen. Hermann Pöhling, der Fraktionschef der Grünen, versuchte es mit einem Kompromiss. Er betonte: „Es muss doch möglich sein, dass sich ein Gutachter an einem Tag im Sommer den Baum noch einmal anschaut.“ Dann könne man immer noch entscheiden. CDU-Fraktionschef Ewald Vielhaus und Jutta Besta-Hecker (Bürger Union) sagten, dass man sich mit dem Schicksal des Baumes befinden müsse. „Wir können diese Zeder nicht retten“, erklärte Besta-Hecker.
Auch für die FDP stand fest, dass die Stadt handeln muss. Fraktionschefin Hannelore Hanning blickte in die Zukunft: „Es wird eine neue Zeder als Ersatz geben, und dann werden die Ratinger ihre Freude daran haben“, meinte die Politikerin. Nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub wird die Pesch die Untersuchung in Angriff nehmen: Also noch im August wird man mehr wissen über die Zeder.