Stadtkirchenfest mit Playmobil-Luther
Beim großen Fest rund um die Evangelische Kirche durfte der große Reformator natürlich nicht fehlen. Es wurde viel geboten.
Ratingen. Nanu? Zwei Jugendliche mit Handy im Gottesdienst? Was ein schlechtes Benehmen! Nein, in diesem Fall nicht, denn dieser „Auftritt“ gehörte zum Eröffnungsgottesdienst des Stadtkirchenfestes, das rund um die Stadtkirche an der Lintorfer Straße bei bestem Wetter für jede Menge Besucher sorgte. „Es ist natürlich toll, dass wir mit dem Wetter so ein Glück haben“, freute sich dann auch Hausherr Pfarrer Gert Ulrich Brinkmann.
Gert Ulrich Brinkmann, Pfarrer
Alle zwei Jahre findet das Fest statt, das ein Beispiel für gelebte Ökumene ist: „Wie immer ist die türkisch-alevitische Gemeinde mit einem Grillstand dabei, die katholische Gemeinde von St. Peter und Paul verkauft Reibekuchen“, so der Pfarrer: „Es ist ein tolles Miteinander, das allen etwas bringt.“ Vor allem die große Tombola ist ein enormer Organisationsaufwand. Die Preise konnten sich daher in diesem Jahr sehen lassen: Hauptpreis war ein iPad, zu den weiteren Preisen zählen unter anderem dreimal zwei Karten für ein Heimspiel von Fortuna Düsseldorf - gestiftet jeweils von ortsansässigen Unternehmen.
Rund 150 Ehrenamtliche sorgten den ganzen Tag dafür, dass sich große und kleine Gäste sichtlich wohlfühlten. Kirche und Glaube spielten da nur eine untergeordnete Rolle - obwohl eine lebensgroße Playmobilfigur am Portal der Kirche eine besondere Rolle spielte: Martin Luther. „Der darf im Reformationsjahr selbstverständlich nicht fehlen“, sagte Brinkmann. Überhaupt ist der große Reformator von besonderer Bedeutung, wie der Theologe findet. Es werde viel über die Gedanken und Ansätze Luthers gesprochen. Gerade in der heutigen Zeit sei das wichtig. „Das Schöne daran ist, dass sich wirklich alle Gemeinden in ganz Deutschland an diesem Projekt beteiligen. Das ist sonst nicht zu erreichen, dass alle an einem Strang ziehen. Umso mehr freut es mich, dass das Lutherjahr in ganz Deutschland solchen Anklang in den Gemeinden findet“, sagte Brinkmann.
Das Stadtkirchenfest war vor allem ein Beleg dafür, dass ehrenamtliches Engagement in der Kirche mittlerweile bei Jugendlichen wieder gefragt zu sein scheint. „Wir können uns nicht beklagen. Das Fest heute wäre ohne unsere Jugendlichen überhaupt nicht möglich, die beim Auf- und Abbau helfen und das Kinderprogramm gestalten.“ Viele bekämen den ersten Kontakt über die alljährliche Schweden-Ferienreise, die von Andrea Laumen, die für die evangelische Kirche die Jugendarbeit koordiniert und managt, organisiert wird: „Danach bleiben viele bei uns hängen, weil ihnen das Drumherum gefällt“, so der Pfarrer. Im Großen und Ganzen sei man aber mit der zahlenmäßigen Entwicklung sehr zufrieden. Lokalmatador Alexander Seidl sorgte mit einem Kurzauftritt für Stimmung, ebenso die jüngsten Nachwuchssänger der Gemeinde, die mit viel Applaus bedacht wurden.