Wie aus einem Kunstwerk ein Film wird

„Superhelden leben im Einhorn-Universum“ — wenn es nach Nora Roggausch geht.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Das Ganze ist eine Performance, eine künstlerische Mache. Früher häufiger und ekstatischer ausgeführt als heute. Aber die aktuelle Performance im Museum hat es in sich: Eine anmutig verkleidete junge Frau hantiert mit ziemlich bunter Farbe an einem acht Quadratmeter großen Stück Leinwand, gibt so eine Art Superwoman mit güldenem Gürtel und mehrfarbigem Haar, hat auf dem Shirt ein eindeutiges Emoji, ist unerhört konzentriert. Sie malt Schicht auf Schicht.

Gleichzeitig wird sie immer wieder videogefilmt. Sie sagt, dass ihre Arbeiten den Betrachter zu einer Auseinandersetzung mit sich selbst auffordern. Sie zieht ihn in ihre abstrakte Bildwelt, in die Welt einer Superheldin. Und als solche sieht sie — die Künstlerin — sich heutzutage selbst.

Die Aktion mit Malen und späterer Diskussion ist sozusagen der Paukenschlag nach dem zweijährigen Volontariat von Laura Schraml, mit dem sie sich erst mal aus Ratingen verabschiedet. Sie hat die Performance mit der befreundeten Künstlerin geplant, durchorganisiert und freut sich darauf, mit den Ratingern ins Gespräch zu kommen.

Die Langfassung des Titels dieser Performance heißt eigentlich: „Superheroes live in the Unicorn Universe“ und liegt natürlich voll im Trend — Einhörner sind überall, auf Pantoffeln und Hochzeitstorten, auf Fahrrädern, Kinderrädchen. Also bunt und rittlings auf dem Zeitgeist unterwegs.

Man muss allerdings nicht befürchten, dass Nora Roggausch die kommerziellen Tendenzen mit ihrer Arbeit adelt. Sie will „ein eigenes Universum aus Farben und Formen schaffen, bei denen das zeichnerische Element stets bedeutend bleibt“. Die Künstlerin lädt uns ein, „zu verweilen und Inspiration für unser eigenes kreatives Tun zu schöpfen. Denn in jedem von uns schlummert ein Superheld“. So also sieht Nora Roggausch die Welt.

Ihre Welt und deren Sicht wurde nach dem Abitur und dem Abmarsch aus Siegburg in Bonn, Maastricht, in Kalifornien und Lissabon geprägt. Anerkannt durch ein Stipendium, abgeschlossen in den Niederlanden.

Gegenwärtig dreht sich neben dem künstlerischen Schaffen die berufliche Vervollkommnung um ein Studium der Kunst-, Medien- und Kulturwissenschaften an der Carl-von Ossietzky Universität Oldenburg. Ende offen.

Auf jeden Fall können sich Besucher am kommenden Samstag in entspannter Atmosphäre den Einhörnern und der Künstlerin, dem Zeitgeist und der künstlerischen Allgemeingültigkeit im Gespräch nähern.