Thomas Freitag kommt mit Blick auf Europa

Das Kulturamt legt den Plan für die nächste Spielzeit vor. Kabarettist zeigt neues Programm.

Foto: Jörg Knappe

Ratingen. Gute Dinge benötigen immer viel Vorlauf — gerade bei Veranstaltungen müssen Termine frühzeitig gebucht werden. Schon jetzt gibt es einen Vorgeschmack auf das Theater- und Konzertprogramm in der kommenden Saison 2017/2018. Geplant sind sechs Veranstaltungen für den Theaterring I, fünf für den Theaterring II, sechs für den Theaterring III, vier für das Kindertheaterabo, vier für das Konzertabonnement und fünf für das Kleinkunst und Kabarettabonnement.

Der Zuschuss aus dem Stadtsäckel beträgt rund 158 000 Euro. Damit werden Kosten für Honorare, Tantiemen, Brandwachem Gema bestritten. Hier ein Überblick über die geplanten Veranstaltungen.

Die Saison startet für den Theaterring 1 im Oktober 2017: Die Theatergastspiele Kempf, Grünwald präsentieren „Onkel Toms Hütte“, ein Schauspiel mit Musik nach einer Idee von Gerold Theobalt und nach dem Roman von Harriet Beecher Stowe. Unter anderem spielt Ron Williams mit. Die Handlung: Tom Rutherford stammt aus der Southside von Chicago. Das frühere Straßengangmitglied ist jetzt Sozialpädagoge und betreibt im Gefängnis einer mittelamerikanischen Großstadt ein kleines Theater, dem er den Namen „Onkel Toms Hütte“ gegeben hat; nicht nur, weil Tom den gleichen Namen trägt, sondern weil er dort schon seit mehr als einem Jahrzehnt — Jahr für Jahr — die gleiche Geschichte zur Aufführung bringt: Harriet Beecher Stowes „Onkel Toms Hütte“.

„Der Fall Luther“ wird im November anlässlich des Reformationsjubiläums verhandelt: In einer „Gerichtsverhandlung“ und in szenischen Rückblenden in das Leben des großen Reformators soll geklärt werden, ob Dr. Martin Luther durch seine Worte und Schriften den Aufstand der Bauern mit initiiert hat. Es ist kein irdisches Strafgericht, vor dem sich Luther verantworten muss. Richter und Ankläger sind imaginäre Personen, entstanden im Geiste des alten Luther, der sich Jahrzehnte später im Rückblick auf die zigtausende Opfer des Bauernkrieges noch immer mit Selbstvorwürfen quält.

Der Theaterring 2 startet im Oktober 2017 mit einem hochaktuellen Terrorismus-Thema: In „Terror“, einem Stück des ehemaligen Strafverteidigers Ferdinand von Schirach, geht es Major Lars Koch, Kampfjetpilot der Bundeswehr, der angeklagt ist des 164-fachen Mordes. Er hat eigenmächtig einen voll besetzten Airbus abgeschossen, den Terroristen in eine Fußballarena fliegen wollten. 164 Insassen gegen 70.000 Fußballfans — die Zuschauer sollen per Stimmzettel urteilen, danach entscheidet sich, wie das Stück nach der Pause weitergeht.

Im Theaterring 3 steht im September der Kriminal-Klassiker „Die Mausefalle“ von Agatha Christie auf dem Programm. Eine stimmungsvolle irische Weihnacht mit Musik, Gesang und Tanz gibt es am 17. Dezember: Tänzer, Sänger und Instrumentalisten stellen in 26 Szenen irische Bräuche zum Fest vor. Atemberaubende Stepptänze bieten temporeiche Abwechslung.

Für den Nachwuchs, der ein Kindertheaterabonnement genießt, beginnt die Saison mit „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“. Die aufregenden Abenteuer der Lummerländer wird begleitet durch Musik von Konstantin Wecker.

Die Konzertabonnenten genießen im Oktober das vielfach ausgezeichnete „vision string quartet“. Das Ensemble spielt nicht nur Werke der konventionellen, klassischen Literatur. Stilübergreifend hat das Quartett Eigenkompositionen und Arrangements der publikumswirksamen neueren Musikformen wie Jazz, Pop und Rock im Repertoire.

Freunde der Kleinkunstszene dürfen sich auf Thomas Freitag freuen: Er präsentiert im Oktober „Europa, der Kreisverkehr und ein Todesfall“. Er wirft in seinem neuen Programm „einen scharfen, satirischen und sehr komischen Blick auf Europa... oder das, was davon noch übrig ist“, heißt es in der Ankündigung.

Im Januar 2018 erklärt Alfons, der französische Reporter mit dem Puschel-Mikro den Zuschauern seine Sicht der Dinge bei einem fiktiven Treffen ehemaliger Spielkameraden aus Frankreich. Früher machten sie alles zusammen, was man als Kind in Frankreich macht: Fußball spielen, Musik hören, bei Generalstreiks mitmachen. Und heute? Alfons’ Programm ist eine warmherzige Mischung aus Theaterabend, Comedy und Poesie.