Unternehmer setzen auf Autobahnen für Fahrräder
Der Leerstand ist in West und Tiefenbroich das größte Problem. Nun will die Standort-Initiative die Rahmenbedingungen verbessern.
Ratingen. Die Firmen laufen ihm nicht in hellen Scharen zu. Es ist vielmehr das Bohren ganz dicker Bretter in den Stadtteilen Ratingen West und Tiefenbroich. Thomas Frühbuss wusste dies bereits bei seinem Antritt als Vorsitzender der Standortinitiative Ratingen Tiefenbroich/West, kurz „InWest“ genannt. Das ist rund zwei Jahre her. Jetzt zieht der Mitarbeiter von Hewlett Packard eine erste Bilanz, die widerspiegelt, dass die Initiative einen sehr langen Atem braucht.
Frühbuss hat in seiner Analyse auch den Stadtteil Ost im Blick. Er weiß, dass dort die Entwicklungsmöglichkeiten begrenzt sind. Seine Hoffnung: Sollten alle Gewerbe-Filetstücke in Ost vergeben sein, könnte sich der Fokus verstärkt auf Tiefenbroich und West richten. „Der Leerstand in einigen Gewerbe- und Bürogebäuden ist sicherlich unsere größte Sorge“, urteilt Frühbuss. In einigen Objekten tue sich seit langem rein gar nichts, die Eigentümer hätten keinen Handlungsdruck, betont Frühbuss.
Was also tun? Die Initiative will vor allem bei den Rahmenbedingungen ansetzen, die auf den ersten Blick gewiss nicht schlecht sind: sehr gute Verkehrsanbindungen, beide Stadtteile sind nur wenige Kilometer von Flughafen und Messe entfernt. Dass das Westbahn-Projekt seit langem auf dem Abstellgleis steht, ärgert Frühbuss. „Da wurde eine große Chance vertan“, sagt er.
Doch er will nicht verzagen. Noch in diesem Jahr packt die Initiative ein Thema an, das immer stärker in den Blickpunkt rückt: Fahrradautobahnen. Die Ausgangslage ist allerdings eher ungünstig: Beim Wettbewerb zum Bau von Radschnellwegen in NRW hat sich eine 31 Kilometer lange Strecke durch Neuss, den Düsseldorfer Süden, Langenfeld und Monheim durchgesetzt. Durchgefallen ist der zweite Vorschlag aus Düsseldorf, ein Rad-Schnellweg von Ratingen nach Kaiserswerth.
Dass Carsten Knoch, der bisherige Fahrradbeauftragte der Stadt Ratingen, nach Mönchengladbach wechselte, macht die Lage nicht leichter. „Wir wollen in dieser Sache dennoch am Ball bleiben“, sagt Frühbuss, der sich eine Route auf der Achse West, Tiefenbroich und Lintorf vorstellen kann.
In einer Umfrage des Unternehmensverbandes Ratingen (UVR) haben sich zahlreiche Mitarbeiter von Firmen in den beiden Stadtteilen für individuelle Mobilität ausgesprochen. Motto: mit dem Zug anreisen, dann aufs Fahrrad umsteigen.