Wieder Ärger über die Paketzusteller in Lintorf

Zusteller würden gar nicht erst versuchen, die Sendungen zum Kunden zu bringen, behaupten Betroffene. Jetzt liegt ein Protokoll vor, dass dies belegen soll.

Foto: Andreas Fischer

Ratingen. Aus Sicht von Frank Tillmann haben die massiven Zustellprobleme der Deutschen Post DHL eine neue Dimension erreicht. Der Lintorfer konnte anhand eines Verlaufsprotokolls nachweisen, dass Zusteller in bestimmten Fällen, etwa wenn Zeitnot herrscht, erst gar nicht versuchen, die Sendung zum Kunden zu bringen.

Ganz konkret geht es um eine Bestellung, die Tillmann, der über die DHL-App verfügt, am 1. Februar in Auftrag gegeben hat. Mit Hilfe der App lässt sich der logistische Verlauf bei der Deutschen Post DHL nachvollziehen. Am 2. Februar erfolgte der Versand der Bestellung, noch am selben Tag wurde die Sendung im Start-Paketzentrum bearbeitet, am 3. Februar gab es die Ankunft des Päckchens im Ziel-Paketzentrum. Noch am selben Tag wurde die Sendung ins Zustellfahrzeug geladen, die Lieferung sollte zwischen 13.30 und 17 Uhr erfolgen. Doch bereits um 12.46 Uhr erhielt Tillmann die Nachricht, dass die Sendung nicht zugestellt werden konnte. Die Abholung sei am nächsten Tag in der Filiale auf der Straße Im Kreuzfeld in Lintorf möglich.

„Es ist also klar erwiesen, dass der Zusteller — aus welchen Gründen auch immer — erst gar nicht versucht hat, das Paket an meine Adresse auszuliefern“, sagt Tillmann. Der Lintorfer bestellt häufiger Päckchen, er kennt also auch seine Zusteller persönlich. Offenbar sei es in den vergangenen Monaten zu personellen Problemen gekommen, vermutet er. Tillmann hat jedenfalls bei der Deutschen Post DHL im aktuellen Fall Beschwerde eingereicht.

„Eine Dame hatte in der Post-Filiale ein ähnliches Problem“, berichtet er, „Kunden ohne DHL-App können von der nicht erfolgten Zustellung gar nichts wissen, das Paket geht dann nach Ablauf der Lagerungszeit wieder zurück.“ Im Herbst des vergangenen Jahres habe ein langjähriger Zusteller in Lintorf seinen Dienst beendet, berichtet Tillmann.

Frank Tillmann, Post-Kunde

Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu massiven Zustellproblemen, so auch vor knapp einem Jahr in Breitscheid. Aus Sicht der Kunden ist klar: Bleiben die Briefkästen tagelang leer, kann etwas nicht stimmen im Logistik-Verbund.

In Breitscheid warteten zahlreiche Bürger vergeblich auf Zusendungen — zum Beispiel Bernd Noever, der beklagt hatte, dass es damals an drei Tagen in der Woche keine Zustellungen gegeben habe. Noever betonte: „Wenn man auf eine vom Lieferanten angekündigte Sendung wartet, ist das mehr als ärgerlich. Die DHL-Servicestelle in Bonn nimmt Rückfragen auch nur kommentarlos entgegen.“

Man kenne in Breitscheid einen zuverlässigen Zusteller, den habe man allerdings seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen, erklärte er damals. Montags sei überhaupt keine Post mehr eingegangen.

Rainer Ernzer, Sprecher der Deutschen Post DHL Group, sagte damals auf Anfrage, dass montags nur die „vollbezahlte Post zugestellt wird, die am Samstag von Kunden eingeliefert wurde“. Dies sei aber im Verhältnis zu anderen Tagen extrem wenig. Die Montagsmenge entspreche nicht mal fünf Prozent des Wochenaufkommens.