Beschäftigungsbörse: Nach 25 Jahren ist Schluss

Hedwig Stinshoff und ihre Mitstreiter finden keine Nachfolger, die das Projekt fortführen.

Foto: Blazy

Ratingen. Ein Raum, ein Tisch, ein Telefon — mehr nicht: Diese äußerst schlichte Grundausstattung mutet in virtuellen Zeiten sehr antiquiert an. Doch Hedwig Stinshoff und ihre beiden Mitstreiter Gerhard Oermann und Rosemarie Krupop haben in all den Jahren ihres Wirkens nichts an diesem spärlichen Interieur verändert. Doch nun ist Schluss mit der ehrenamtlichen Arbeit, die in der Stadt ein wichtiges Kapitel im sozialen Bereich geprägt hat. Vor 23 Jahren gründete das Trio offiziell die sogenannte Beschäftigungsbörse in den Räumen von St. Peter und Paul. Es ging vor allem darum, Menschen, die keine Arbeit hatten, wieder eine Perspektive zu geben, sie in ein Netz aus Kontakten und persönlicher Fürsorge einzubinden.

Der Vorlauf zur Gründung der Beschäftigungsbörse dauerte zwei Jahre. Nimmt man also alles zusammen, so gab es dieses Engagement insgesamt 25 Jahre lang. Stinshoff, die seit vielen Jahren in der Stadt bestens vernetzt ist und auch die Kontakte ihres verstorbenen Ehemannes Otto Werner Stinshoff intensiv zu nutzen verstand, betont: „Das Wort Beschäftigungsbörse umreißt die Möglichkeiten des Projektes. Nicht Arbeit, sondern Beschäftigung wird vermittelt.“ Die Palette der Tätigkeiten war vielfältig und bunt: Hilfe bei der Hausarbeit, beim Hausputz, beim Kelleraufräumen, Fahrten zum Arzt oder zum Großeinkauf, die Gräber auf dem Friedhof versorgen, kleine Umzüge und Entrümpelungen Stinshoff und ihr Team haben in all den Jahren mehr als 4200 Vermittlungen hinbekommen. „Es war aber auch ein Stück Seelsorge dabei, weil wir uns der Probleme der Menschen, die eine Perspektive suchen, im persönlichen Gespräch angenommen haben“, erzählt sie.

1996 brachte Stinshoff zudem die Hospizbewegung auf den Weg — daraus wurde ein Verein, der heute sehr breit aufgestellt ist und in der Stadt eine wichtige Funktion einnimmt. kle