Wirbel um letzte Post-Filiale in West
Die SPD sagt, der Betreiber der Filiale habe seinen Vertrag gekündigt. Die Post dementiert dieses Gerücht.
Aufregung um die letzte Postfiliale in West: Immer wieder war im Stadtteil zu hören, dass der Betreiber keine Lust mehr hat. Bernd Falkenau, SPD-Chef in West, malte sogar schon den sprichwörtlichen Teufel an die Wand: „In West besteht die begründete Sorge, dass der Stadtteil demnächst ohne eigene Postfiliale auskommen muss.“ Rund 17 000 Menschen ohne die Möglichkeit, die Angebote des gelben Riesen zu nutzen? Kann das sein?
Zum Jahresende sei Schluss. Zu groß sei der Aufwand im Vergleich zum Ertrag gewesen, war im Stadtteil zu hören. Für Falkenau wäre es ein Unding, wenn der Stadtteil demnächst nicht einmal mehr eine Filiale hätte: „Das ist insbesondere für die älteren Mitbürger, aber auch insgesamt für den Stadtteil nicht hinnehmbar.“ So seien schon jetzt die Postfilialen in Tiefenbroich an der Daniel-Goldbach-Straße und in der Innenstadt übermäßig stark ausgelastet: „Deshalb kommen auch unter Inkaufnahme weiterer Wege diese Filialen für die Versorgung von Ratingen West nicht in Frage“, so der SPD-Mann weiter, der den Fall gestern sogar auf die Tagesordnung des Bezirksausschusses in West hatte setzen lassen.
Dabei hätte eventuell eine Anfrage direkt beim ehemaligen Staatsunternehmen schnell Aufklärung leisten können und alles als Gerücht entlarvt. Denn dort weiß man nichts von dem Problem: „Das stimmt so nicht. Uns liegt keine Kündigung des Vertragsverhältnisses vor.
Sowohl wir als auch unser Partner sind sehr zufrieden und wollen die Zusammenarbeit fortsetzen“, erklärte Unternehmenssprecherin Britta Töllner gestern auf Nachfrage: „Mir ist unerklärlich, wer solche Gerüchte streut und wieso die Politik das aufnimmt?“ Zumal es ganz enge Vorgaben gibt, wie in dicht bebautem Gebiet — und dazu gehört der Stadtteil West auch nach Ansicht der Post — der Maximalabstand zur nächsten Filiale der Deutschen Post sein darf. „Das ist alles gesetzlich geregelt“, erklärt die Unternehmenssprecherin — sogar per Gesetz: Post-Sprecherin Töllner beruhigt die Gemüter: „Es gibt genaue Vorgaben, in welchem Radius in einem dicht besiedelten Gebiet eine Postfiliale erreichbar sein muss. 2500 Meter darf dort eine Postfiliale maximal entfernt sein.“ Insofern verstehe man auch bei der Post die Sorgen der Menschen im Stadtteil, die aber halt unbegründet seien. Dass Betreiber einer Postfiliale einen Vertrag mit dem Unternehmen kündigen, kommt allerdings durchaus vor.
Was dann passiert, erklärte Britta Töllner: „In solchen Fällen gehen unsere zuständigen Kollegen direkt in den Stadtteilen auf die Suche nach möglichen Partnern.“