Zuspruch für Westbahn-Strecke wächst
Die Junge Union findet eine Reaktivierung der Strecke attraktiv für Schüler und Studenten.
Ratingen. Das Projekt steht längst nicht mehr auf dem Abstellgleis. Im Gegenteil: Die Pläne nehmen konkrete Konturen an. Die Junge Union (JU) Ratingen sieht in der Westbahn auch für junge Menschen eine besonders attraktive Möglichkeit, schnell und komfortabel von Ratingen aus in die umliegenden Städte zu gelangen. Jetzt drückt die JU aufs Tempo.
So erklärt der Vorstandsvorsitzende Tobias Thrun: „Jugendliche könnten deutlich schneller und ohne die Nutzung von teils langsamen Bussen in die Großstädte gelangen. Zudem sind so auch die Stadtteile untereinander besser verbunden. Dies könnte besonders für Schüler, deren Schule in einem anderen Stadtteil liegt, eine erhebliche Zeitersparnis bedeuten. Der öffentliche Nahverkehr ist besonders für Jugendliche immer wichtiger, und die Westbahn könnte die Attraktivität von Ratingen für Jugendliche und junge Familien deutlich erhöhen.“
Tim Oliver Mühling ergänzt: „Zudem würde die Attraktivität von Lintorf und Tiefenbroich gesteigert werden, da Jugendliche und auch Pendler besonders abends und am Wochenende eine schnellere Verkehrsanbindung sowohl nach Duisburg als auch nach Düsseldorf hätten. Besonders das Problem, dass man am Wochenende spät abends schlecht aus der Düsseldorfer Altstadt zurückkommt, wäre hiermit größtenteils gelöst.“
Carolin Siebeck sieht auch für Studenten, die weiterhin in Ratingen wohnen bleiben, mit der Westbahn eine Chance: „Die Westbahn würde insbesondere auch die Möglichkeiten der Studenten erweitern, die umliegenden Universitäten in Düsseldorf und Duisburg zu erreichen. Gerade für Studienanfänger, die zunächst zu Hause wohnen bleiben wollen, kann die Errichtung der Westbahn die aufgewendete Fahrtzeit erheblich verringern.“
Politik, Wirtschaft und Verwaltung verstärken bei diesem Thema mit vereinten Kräften den Druck: Unter dem Titel „Dynamik zwischen Rhein und Ruhr — neue Potenziale für den Schienen-Personen-Nahverkehr auf der Ratinger Weststrecke“ trafen sich Vertreter der Städte Ratingen, Duisburg und Düsseldorf. Dabei wurde eine Absichtserklärung („Wedauer Erklärung“) unterzeichnet, in der bekräftigt wird, dass gemeinsam an einer städtebaulichen Entwicklung entlang der Schiene Düsseldorf, Ratingen, Duisburg gearbeitet werden soll.
Mit der „Wedauer Erklärung“ wollen die beteiligten Städte Einigkeit zeigen und den Druck auf die Landesregierung erhöhen. In der Theorie lassen sich die 42 Schienenkilometer von Düsseldorf über Tiefenbroich, Ratingen West und Lintorf bis zum Duisburger Hauptbahnhof in 31 Minuten zurücklegen. Eine erfreuliche Perspektive angesichts der oft stundenlangen Autostaus rings um Ratingen. 40 000 Menschen könnten sofort von der Ratinger Westbahn profitieren. Die Firmen links wie rechts der Trasse bekämen ebenfalls eine starke Schubhilfe.
Ratingen-Pendler zwischen Köln und Duisburg könnten zukünftig komplett aufs Auto verzichten. So sieht jedenfalls die deutliche Vision aus, die Vertreter von Wirtschaft, Politik und Verbänden bei einer Testfahrt skizziert haben.