Westbahn könnte schon bald starten
Der Staatssekretär Jan Heinisch nennt die Bahn eines der „wichtigsten Verkehrsprojekte in NRW“. Ratingen ist dafür bedeutsam.
Ratingen. Das Projekt, das viele Jahre lang buchstäblich auf dem Abstellgleis stand, ist längst keine Utopie mehr. Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass die Westbahn, die Duisburg, Ratingen und Düsseldorf miteinander verbindet, nach langem Siechtum wieder aufleben soll, möglicherweise bereits ab dem Jahr 2019.
Der regionale Schulterschluss ist da, wie Jan Heinisch, Staatssekretär im neu geschaffenen Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, bei seinem Gastvortrag anlässlich des Neujahrsempfangs des Unternehmensverbandes Ratingen (UVR) in der Stadthalle versicherte.
Der frühere Heiligenhauser Bürgermeister stellte die Bedeutung dieses Projektes heraus: Man könne mit Hilfe der Westbahn rund zwei Millionen Menschen erschließen (also erreichen), dies auf einem Areal in der Größe von zwei Prozent der Gesamtfläche Nordrhein-Westfalens. Eine Schlüsselrolle kommt dabei einem riesigen Gelände im Duisburger Stadtteil Wedau zu.
Der Landesvize und Kreisvorsitzende der CDU erklärte, dass dort rund 90 Hektar für Planungen zur Verfügung stehen: 60 Hektar für Wohnen und 30 Hektar für Technologie. Zudem gebe es ein neues Gebiet in Lintorf-Nord mit 23 Hektar, das man ebenfalls an die Westbahn anbinden kann. Sehr gute Gründe also, um das Projekttempo zu erhöhen. Und Heinisch hat bereits mit der zuständigen Bahn-Tochter DB Regionetz gesprochen, wie er am Rande des UVR-Empfangs versicherte. „Die Planungen für das Gelände laufen, möglicherweise kann man schon einmal eine provisorische Inbetriebnahme der Westbahn in Angriff nehmen.“
Aus Sicht des Staatssekretärs gehört die Westbahn zu den wichtigsten Projekten in NRW. Eine Inbetriebnahme wäre laut UVR-Chef Olaf Tünkers bereits im Jahr 2019 möglich, spätestens aber im Jahr 2020. Der Unternehmer könnte sich zudem einen neuen Westbahnhof in Ratingen vorstellen mit einer direkten Seilbahnverbindung zum Flughafen. „Das klingt vielleicht ein bisschen skurril, ist es aber nicht“, so der Unternehmer.
Mit Blick auf den Westbahn-Start betonte Tünkers: „Ratingen drückt, Düsseldorf drückt, nun ist Duisburg am Zug.“ Eine direkte Anbindung an die Wehrhahnlinie würde sich anbieten und wäre aus Sicht von Wirtschaft und Politik ein großer Pluspunkt.
Wie wichtig das Projekt für die Region ist, zeigte auch eine Demonstrationsfahrt im September 2017: 210 Personen aus Ratingen, Duisburg und Düsseldorf hatten sich in einen historischen Zug gesetzt, der die Strecke abfuhr. Organisiert wurde die Fahrt von der Stadt, vom UVR und von „InWest“, der Standortinitiative Ratingen Tiefenbroich/West. „Die Fahrt sollte zeigen, dass ein Durchkommen im normalen Bahnverkehr auf der Strecke der Westbahn durchaus möglich ist. Wenn alle weiter so engagiert mitwirken, können wir hoffentlich die Westbahn mit einer 30-minütigen Frequenz so schnell wie möglich realisieren“, betonte damals Bürgermeister Klaus Pesch. Ratingen spielt eine sehr wichtige Rolle in dem vom Land unterstützten Regionetzwerk mit den Großstädten Duisburg, Düsseldorf und Krefeld, dem beteiligten Kreis Mettmann sowie der Stadt Meerbusch.