Jugendfußball Wülfrather U 11-Fußballteams messen sich mit internationalen Gegnern

Wülfrath. · 60 Mannschaften waren über Pfingsten zu Gast im Lhoist-Sportpark.

Die Wülfrather Mannschaft (rote Trikots) mühten sich, den Talenten der Frankfurter Eintracht etwas entgegenzusetzen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Stimmung wie bei einer Fußball-Weltmeisterschaft herrscht rund um den Sportpark am Erbacher Berg. Hunderte Menschen laufen zwischen den sechs Spielfeldern in ihren Trikots und mit Fahnen herum, feuern inbrünstig an, fachsimpeln am Spielfeldrand – auf Deutsch, Englisch, Polnisch, Spanisch, Finnisch, Niederländisch und Koreanisch. Auf den Kleinspielfeldern laufen sich Nachwuchsfußballer die Füße wund. Von allen Seiten ist immer wieder Torjubel zu hören.

Auch rund um das Spielfeld Nummer drei verfolgen zahlreiche Zuschauer gespannt die Partie. Die Lokalhelden des 1. FC Wülfrath stellen sich gerade dem Gruppenfavoriten Eintracht Frankfurt. Rot gegen Schwarz, ein kleiner Klub gegen die Nachwuchsriege eines Bundesligisten. Die Wülfrather Eltern spornen ihre Jungs an. Doch allein der Name der Eintracht scheint den Kickern aus der Kalkstadt zu sehr zu imponieren. Die Partie verläuft unausgeglichen. Die Roten verlieren nach jedem zweiten Pass den Ball, bis zum gegnerischen Tor schaffen sie es kaum.

Die Jungs aus der Kalkstadt
haben sich bereits aufgegeben

Auf der anderen Seite landet dagegen jeder Pass nahezu punktgenau auf dem Schuh des Mitspielers, jeder Konter und jede Annäherung ans Wülfrather Tor endet mit einem Treffer. Als Wülfrath einen Eckball erhält, ist ein Vater hinter dem Geländer fast nicht zu bremsen: „Gute Ecke, Julian! Jetzt bloß nicht so fest treten. Und schön hoch.“ Der kleine Stürmer blickt ungläubig auf, tritt mit Wucht gegen den Ball und schießt das Spielgerät ebenerdig mitten in den Strafraum. Der Keeper der Eintracht fischt den Ball problemlos aus dem Getümmel und bugsiert ihn gezielt und im hohen Bogen zurück in die Partie. „Ach Julian, warum schießt du nicht hoch?“, ärgert sich der Mann. Julian läuft sichtlich niedergeschlagen zurück. Den Spielstand weiß schon niemand mehr, die Wülfrather haben sich längst aufgegeben. Die Zuschauer haben aufgehört, mitzuzählen.

Als der Schlusspfiff nach 15 Minuten ertönt, steht es 0:9. Trainer Martin Faubel – Julians Vater – trommelt sein Team zusammen: „Was war denn da los?“, fragt er, pikiert darüber, dass sich seine Mannschaft unter Wert verkauft hat. „Ihr hattet Angst. Ihr habt euch nicht bewegt.“ Das dürfe einem Fußballer nicht passieren. Die Angst dürfe ihn nicht lähmen. Zudem hätten sie keinen Grund, Angst zu haben. „Die sind genauso alt wie ihr und spielen auch nur Fußball.“ Die Ansage ist gut gemeint. „Ich bin trotzdem sehr stolz auf euch“, sagt Coach Faubel im versöhnlichen Ton.

Für Faubel und seine Jungs sowie für den gesamten Verein ist das internationale Turnier der Höhepunkt im Veranstaltungskalender. „Wann hat man denn als Junioren eines kleinen Vereins sonst schon die Gelegenheit, gegen Teams von Top-Klubs, wie Sporting Lissabon, Manchester City oder eben der Eintracht Frankfurt, zu spielen?“, fragt Faubel. Klar sei sein Team nach der hohen Niederlage geknickt. „Aber für sie war es auch ein absolutes Highlight, gegen die Eintracht zu spielen. Darüber werden sie jetzt sicherlich noch ein ganzes Jahr reden.“