Handball Ronny Lasch ist mehr als ein normaler Co-Trainer

Langenfeld. · Der Assistenztrainer des Handball-Regionalligisten SG Langenfeld vertritt im Hintergrund eine klare Meinung.

Ronny Lasch ist gebürtiger Chemnitzer, gilt aber längst als Langenfelder Original.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Zum Jahresauftakt richteten sich die Blicke ungewöhnlich häufig auf Ronny Lasch. Normalerweise steht der Co-Trainer des Handball-Nordrheinligisten SG Langenfeld (SGL) seinem „Chef“ Markus Becker zur Seite, berät ihn bei taktischen Fragen und übernimmt organisatorische Aufgaben. In der Vorbereitung auf das seinerzeit erste Spiel des noch jungen Jahres 2020 beim TV Jahn Köln-Wahn war der 37-Jährige aber auf sich allein gestellt, weil Becker wie jedes Jahr um diese Zeit im Skiurlaub weilte. „Das war kein Problem, das war ja schon lange Zeit so abgesprochen“, sagt Lasch. Er ist ohnehin mehr als nur ein normaler Assistenztrainer für die SGL.

Lasch ist ein Langenfelder Original, auch wenn seine ursprüngliche Herkunft unüberhörbar ist. In Chemnitz geboren und aufgewachsen, fand er 2004 bedingt durch Beruf und Privates den Weg in die Posthornstadt. Bei den Grün-Weißen spielte er für die Erste Mannschaft, an einer Seite mit Dennis Werkmeister und Thorsten Scholl – den heutigen Chefs der Langenfelder Handball-Abteilung. Streitigkeiten mit dem damaligen Abteilungsleiter Klaus Majeres führten 2013 jedoch zur Trennung, da hatte Lasch seine aktive Karriere längst beendet und als Trainer der zweiten Mannschaft Erfolge gefeiert.

„Ich habe aber immer gesagt, irgendwann komme ich wieder“, sagt Lasch. Im vergangenen Sommer war es so weit, als er als Co-Trainer zur SGL und Becker wechselte. In dieser Rolle fühlt er sich wohl und weniger verpflichtet. „Ich kann zur Not auch mal ein Training ausfallen lassen, falls etwas wichtiges ansteht“, sagt Lasch, der vor etwa einem Jahr erstmals Vater geworden war. Logisch, dass sich Prioritäten da ab und an verschieben.

Der Handball spielt aber unverändert eine große Rolle in seinem Leben – und dabei in erster Linie seine Aufgabe bei der SGL. „Ich bin ein ganz loyaler Co-Trainer“, beschreibt Lasch seine Arbeitsweise. „Ich bin im Hintergrund der stille Berater, sage, wenn ich etwas anders sehe, gehe aber immer die Entscheidung des Trainers mit.“ Das sei nun mit Becker der Fall, und das passiere auch in der kommenden Saison, in der Lasch mit dem neuen Trainer Lars Brümmer zusammenarbeiten wird. „Wir haben uns kennengelernt und sind uns sympathisch“, sagt Lasch über das Treffen mit dem neuen Trainer, der vom TuSEM Essen kommt – und für Lasch so manche Änderungen bereithält. So soll sich der Co-Trainer künftig im Montagstraining vermehrt um die individuelle Förderung der Feldspieler sowie Torhüter kümmern können. Das ist derzeit nicht uneingeschränkt möglich, weil Lasch die Montagseinheit häufig leitet. „Zukünftig kann ich auch mal ein, zwei Spieler rausnehmen. Das ist genau das, was wir künftig vermehrt machen wollen“, sagt Lasch, der unter anderem auch bei Unitas Haan und der TG Cronenberg Erfahrungen als Chefcoach sammelte.

Auch deshalb schätzte er die Anfang des Jahres noch schwer durchwachsene Saison der Langenfelder eher als bedrohlich ein. Vor dem Spiel beim Tabellennachbarn Wahn stand das SGL-Team nach Ansicht von Lasch „unter Druck“. Seine Befürchtung damals („Wenn wir da verlieren, stecken wir im Abstiegskampf“) erfüllte sich – aus Langenfelder Sicht – zum Glück nicht. Die SGL gewann gegen Köln-Wahn mit 31:27, dem ersten Sieg einer Serie mit fünf weiteren Erfolgen: 29:25 gegen den TV Korschenbroich, 27:23 beim TuSEM Essen II, 30:29 im Derby gegen die SG Ratingen, 31:23 gegen den TV Aldekerk und 33:29 beim BTB Aachen.