Vereine TuS Breitscheid stellt sich für Zukunft auf
Ratingen. · Der neue Vorstand des Mehrspartenvereins kann sich vorstellen, in absehbarer Zeit auch E-Sport in sein Angebot aufzunehmen.
Die Jahreshauptversammlung des TuS Breitscheid war eine Wendepunkt: Mit einem neuen Vorstand kommt ein neues Konzept, dass den Verein zukunftsfest machen soll. Das schien zunächst ungewiss zu sein. Hätten sich keine Kandidaten für die Nachfolge des Vorstands gefunden, hätte dies letztlich sogar zu einer Auflösung des Vereins führen können. Schon vorab war klar, dass sich nach langjähriger und äußerst engagierter Tätigkeit in Jürgen Bocks und Wolfgang Reghs beide Vorsitzenden nicht erneut zur Wahl stellen würden. Doch hinter den Kulissen hatten sich engagierte Vereinsmitglieder bereits Gedanken gemacht.
Nachdem langjährige Mitglieder geehrt worden waren, Vorstand, Schatzmeister, Kassenprüfer und Leiter der Abteilungen des TuS ihre Berichte abgeliefert hatten, wurde es zum ersten Mal richtig spannend – als Taner Egin-Richter mittels eines Organigramms eine Gruppe von Vereinsmitgliedern vorstellte, die als Team einen in der Struktur geänderten Vorstand stellen und den Verein mit frischen Ideen führen wollten.
Vorweg: Das vorgestellte Konzept überzeugte und die anschließende Wahl der neuen Vorstände erfolgte durchweg einstimmig. Taner Egin-Richter (Erster Vorsitzender), Chantal Gobrecht (Zweite Vorsitzende), Peter Kotseronis und Oliver Bohris (Social Media), Svenja Bock (Jugend), Klaus Stemmer (Marketing), Rüdiger Welsch (Kommunikation), Friedemann Gobrecht (Sportwart), Heike Kaufmann (Fit & Fun) Thomas Weiner (Triathlon), Detlef Krausse (Fußball), Werner Samans (Schatzmeister), Stefanie Zielke (Sekretariat) und Armin Zielke (Geschäftsführer) setzen sich ab sofort gemeinsam für die Geschicke des Vereins ein.
„Wir haben im Team rund 15 Monate den Verein anhand einer Projektmethode aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet“, erklärt Taner Egin-Richter. Anhand von neun Themenfeldern, von der Kundenbeziehung über Kosten und Einnahmen bis hin zur Kommunikation (intern wie extern) sowie in Gesprächen mit Mitgliedern und Teilnehmern sei so der Ist-Zustand analysiert worden. Schnell sei die Altersstruktur des Vereins aufgefallen. „Wir haben viele junge, vor allem Kinder, und alte Mitglieder, doch es fehle die Mitte“, sagt der neue Vorsitzende. Thema Nummer eins sei daher die Jugendarbeit und -förderung, auch finanziell. Denn von jungen Mitgliedern, die in 15 bis 20 Jahren noch aktiv sind, würden langfristig auch Mitgliedsbeiträge abhängen. Zudem erhoffe man sich mehr aktive Mitarbeit.
Um die Jugend in den Verein zu bekommen, stehe nun unter anderem eine Erweiterung des Angebots auf der Tagesordnung. „Wir wollen Bewährtes behalten und Neues schaffen“, betont Egin-Richter. Um niemanden zu vergraulen, solle nichts gestrichen werden. Neue Angebote könnten Klettern, Bouldern, Parcour oder sogar E-Sport sein. „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir E-Sport anbieten können, liegt bei mehr als 50 Prozent“, schätzt der Vorsitzende. Er und sein Team erhoffen sich dadurch nicht zuletzt einen „Türöffner“ zum physischen Sportangebot. Hier gelte es aber noch rechtliche und infrastrukturelle Fragen zu klären. Virtueller Sport benötige zum Beispiel eine gute Netzwerkanbindung. Das Sportangebot im Erwachsenenbereich solle ebenfalls ausgebaut und Übungsleiter sollen eingestellt werden, die – mit den entsprechenden Lizenzen ausgestattet – eine höhere fachliche Qualität bieten können.
Dass das alles nicht geht, ohne Geld in die Hand zu nehmen, ist dem neuen Vorstand bewusst. „Wir konnten eine Satzungsänderung erreichen. Bis zu fünf Prozent pro Jahr kann der Vorstand nun im Fall der Fälle den Beitrag anheben, ohne zuvor die Mitgliederversammlung zu befragen“, erläutert Egin-Richter. Dies wolle man „mit Augenmaß“ und mit „maximaler Transparenz tun“, verspricht er, soass „der Mehrwert einer Erhöhung immer deutlich wird“. Und neue Sponsoren sollen ebenfalls gewonnen werden: „Wir haben bereits den Flughafen Düsseldorf als Partner gewinnen können.“
Die externe Kommunikation wolle man mit einem Relaunch der Website verbessern. Insgesamt digitaler soll es hier werden, damit das Probetraining sogar abends von der Couch aus gebucht werden könne. Bis zur nächsten Hauptversammlung 2020 solle nun geschaut werden, was vom neuen Konzept funktioniert, was bleibt und was vielleicht keinen Erfolg verspricht: „Hier wollen wir agil und beweglich bleiben.“