10 000 Bürger unterschreiben für das Freibad in Langenberg
Die Initiative übergibt die Listen an Kämmerer Lindemann. Sie ist zuversichtlich, dass der Rat von der Schließung absehen wird.
Velbert. Gerda Klingenfuß ist bester Laune: „Wir sind alle fröhlich“, sagt die UVB-Ratsfrau und Vertreterin der Bürgerinitiative „Pro Nizzabad“ strahlend. „Diese Zahl muss ja auch fröhlich stimmen“, fügt sie hinzu, als sie und ihre Mitstreiter Kämmerer Sven Lindemann drei dicke Aktenordner überreichen — und damit die Unterschriftensammlung zum Erhalt des Langenberger Freibads abschließen. „Mehr als 10 000 Menschen haben unterschrieben“, sagt Vertretungsberechtigter Dietger Döhle.
Bei der Übergabe der Unterschriften im — wie passend — Saal Langenberg des Rathauses signalisieren die Bürgerbegehrenden Optimismus pur. „Ich habe nur die ersten Tage zu Beginn der Unterschriftensammlung unruhig geschlafen. Danach ging es Schlag auf Schlag. Immer mehr Listen wurden abgeholt und schnell ausgefüllt wieder abgegeben“, so Klingenfuß. Wie von Eckhard Wirth, der allein 1500 Unterschriften pro Freibad gesammelt hat. Gut zwei Drittel der Unterzeichnenden, schätzt BI-Geschäftsführer Michael Scheppers, stammen aus Langenberg.
„Aber auch in Velbert und in Neviges hat man erkannt, dass wir die Bäder nicht gegeneinander ausspielen wollen“, sagt Gerda Klingenfuß. Die Ratsfrau erwartet, dass der Rat die Meinung der Bürger anerkennen wird und den Schließungsbeschluss zurücknimmt. „Es gibt Hinweise, dass die Mehrheit bröckelt“, sagt sie vielsagend, ohne konkret hinzuzufügen, welche Partei „kippen“ könnte. Sollte der Rat dem Bürgerbegehren nicht beitreten, kommt es zum Bürgerentscheid. „Das ist dann die logische Konsequenz“, sagt Döhle.
Schon 3000 Unterschriften wurden geprüft. Es sollen nun so viele Einzelprüfungen vorgenommen werden, bis die nötige Zahl von 4050 erreicht ist, kündigt Lindemann an. „Wir müssen nicht alle 10 000 checken.“ Aber auch das Formale muss auf seine Zulässigkeit geprüft werden — beispielsweise, ob die Spargegenvorschläge des Bürgerbegehrens rechtlich einwandfrei sind. Die Initiative spricht sich zur Kostendeckung zum Beispiel für eine Erhöhung der Eintrittsgelder in allen Bädern um 20 Cent aus — was eine Zusatzeinnahme von 80 000 Euro bringen soll. Klingenfuß: „Es sind viele Menschen bereit, für einen ganzen Tag im Freibad fünf Euro Eintritt zu bezahlen. Das haben wir erfahren.“
Ex-Landtagsabgeordneter Walter Grevener sieht in den 10 000 Unterschriften einen „Wert an sich, der nicht durch juristische Spitzfindigkeiten in Zweifel gezogen werden kann. Der Bürger hat entschieden“.