Alle vereint rund um die Flammen

Die Sportfreunde Siepen sorgten am Samstagabend für ein zünftiges Osterfeuer auf dem Sportplatz.

Foto: Bangert

Neviges. Eigentlich wollte Rita Jabs am Samstagabend nicht mehr raus. Trotz des kühlen Wetters ging sie zum Sportplatz Siepen, wo nach vielen Jahren wieder ein Osterfeuer stattfand. Sie mag die Atmosphäre zwischen Feuer, Grill und Bierstand. „Wir sind froh, dass es das wieder gibt, sonst ist im Siepen doch nix los“, stellte die Friseurmeisterin fest, die es toll findet, dass Jung und Alt bei dieser Tradition zusammenkommen.

Daneben genießt sie, dass sie als Frau alleine kommen kann, ohne gleich dumm angemacht zu werden. Ihre Bekannte Susi Dietz ist beeindruckt von dem Einsatz des Vorstandes der Sportfreunde Siepen, damit eine lieb gewonnene Traditionsveranstaltung wieder aufflammt: „Hut ab vor denen, die den Mut aufgebracht haben, das zu übernehmen.“ Einer von diesen Mutigen ist Michel Schwäbe. Der erste Vorsitzende flitzt zwischen Feuer, Bierstand und Vereinsheim hin und her, damit es den zahlreichen Besuchern an nichts fehlt.

Andere Vereinsmitglieder sorgen dafür, dass den wärmenden Flammen die Nahrung nicht ausgeht und werfen in regelmäßigen Abständen Einwegpaletten in die Glut. „Anfang Mai wird die Wiese eingeebnet und neu eingesät, dann können sich die Kinder austoben“, kündigt Platzwart Hans-Werner Hilberg an. „Hier ist immer jemand da, der einen Ball raus geben kann.“ Um die Kinder kümmerte sich am Samstag unter anderem Nadine Nowack. Die Spielerfrau hatte aus Mehl und Hefe den Teig fürs das Stockbrot zubereitet. Daneben gab es ein Torwandschießen für den Nachwuchs. Selbst wenn alle Schüsse daneben gingen, wurde der sportliche Einsatz durch kleine Trostpreise versüßt. Wenige Kinder gab es bei dem Osterfeuer, das Detlev und Gudrun Frankhöfer von den CVJM-Motorradfahrern an der Deilbachstraße entzündet hatten. Hier kamen die Christlichen Biker zusammen, so richtig mit Kutte. Statt eines martialischen Mottos bezeugten die „Flying Angels“ aus Essen „Jesus ist Lord“. Um dessen Auferstehung von den Toten geht es schließlich beim Osterfeuer.

Die Flammen stehen als Sinnbild für Christus als das Licht der Welt. Der Dönberger Pfarrer Jan Fragner machte in seiner kurzen, aber launigen Andacht, auf einen weiteren Aspekt des Feuers aufmerksam: „Als Moses das Volk Israel aus der ägyptischen Knechtschaft herausführte, ging Gott in der Nacht als Feuersäule voraus.“ Nun gibt es Osterfeuer. „Wo diese Feuer brennen, ist Gemeinschaft, es versammeln sich Menschen, die ihre Werte hochhalten.“

Unbeeindruckt drohender Regenwolken und des beschwerlichen Anstiegs kamen am Sonntagabend viele Nevigeser aller Konfessionen auf dem Marienberg zusammen, wo die Pfadfinder des Stammes Hardenberg nach dem Segen den Holzstapel entzündeten. Ein beliebter Treffpunkt mit dem Blick durch die noch weitgehend kahlen Bäume auf Altstadt und Dom, wo man einmal im Jahr viele alte Bekannte wieder sieht. Das gefiel allen dort.