Das Osterfeuer zieht wieder Tausende an

Zum Flammenmeer an der Feuerwache kamen rund 2600 Gäste. Die Blauröcke sind weiterhin auf der Suche nach Freiwilligen, die mitmachen.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Das wichtigste Detail beim Osterfeuer bleibt unsichtbar. Über Stunden stehen am Ostersamstag die Gäste vor den himmelhoch lodernden Flammen. Mit 2600 Besuchern meldet die Feuerwehr einen neuen Zuschauerrekord an der Wilhelmstraße. Damit das große Osterfeuer mit einer Kerntemperatur von jenseits der 1300 Grad aber nicht die Asphaltschicht vor der Wache verflüssigt, hat die Jugendfeuerwehr aufgetragen.

Ganz unten liegt zwei Handbreit hoch: Sand. Darauf verteilt sich eine Lage Steine, die die Hitze gleichmäßig verteilen soll. Und drauf schließt nochmals Sand ab. Unsichtbar, aber sehr wichtig.

Auf dieses Fundament hat die Jugendfeuerwehr unter der Leitung von Tim Kirschner Brennmaterial aufgeschichtet. Wülfrather Firmen lieferten alte Paletten. Die Jugendwehr war an zwei Samstagen auf dem Panoramaradweg unterwegs und hat jeweils zehn Stunden alles eingesammelt, was am Wegesrand lag. Die Spitze des Holzstapels, der wie ein Indianer-Tipi aufgebaut ist, ziert ein dunkelbrauner, vertrockneter Weihnachtsbaum. Er wird laut zischend in Flammen aufgehen.

„Für uns ist das Osterfeuer Werbung in eigener Sache“, sagt der Vize-Chef der Wehr, Sven Salomon. Die Freiwillige Feuerwehr sucht noch Mitglieder — ab einem Alter von zehn Jahren aufwärts. Derzeit tun 84 freiwillige Erwachsene Dienst. „Da müssen wir schon sehen, dass wir Engpässen im Dienstplan vorbeugen“, sagt er. Mangelnde Fitness oder körperliche Gebrechen seien keine Gründe, nicht zur Freiwilligen Feuerwehr zu kommen. „Wir haben bisher für jeden die passenden Aufgaben gefunden.“

Verpackt wird die Eigenwerbung am Ostersamstag in eine Menge Spaß. Viele Erwachsene grinsen, wenn Jannik, Phillip und Luca an ihnen vorüberflitzen. Mit dem ganzen Ernst von Vorschulkindern spielen die drei Steppkes „Feuerwehr“. Die Jacken der Retter werden bei ihnen zu Mänteln, die großen Helme verrutschen; besonders dann sieht das Trio besonders knuffig aus. Der Mallorca-erfahrene Discjockey Andy Franke findet die Musik, Bürgermeisterin Claudia Panke hat sich unter die Gäste gemischt.

Um Punkt 19.42 Uhr wird ein Gasbrenner vom Grill abgezogen. Dort glühte er bis dahin die Kohlen vor, weil die Wurst als Grundlage von vielen Gästen gleichzeitig nachgefragt wurde. Da musste niemand darauf warten, bis die Glut die richtige Grundtemperatur hatte. Nun hält die Jugendfeuerwehr die Gas-Flamme direkt in den Holzstapel. Nach zwei Minuten kräuseln sich die ersten Rauchwölkchen, nach vier Minuten steigt grauer Rauch auf, nach sechs Minuten lodern erste Flamen empor. Als es richtig brennt, ist das Osterfeuer von weitem als Feuerschein auszumachen.