Alleinerziehende treffen sich regelmäßig zum Austausch
Seit Anfang dieses Jahres gibt es die Zusammenkunft in Wülfrath. Initiatorin Julia Stoverock freut sich über den Erfolg.
Wülfrath. Julia Stoverock hat das Gefühl, dass sie auf keinen Fall krank werden darf. Eine Woche mit Erkältung im Bett liegen? Das geht einfach nicht. Wer kümmert sich dann um ihre Tochter? Julia Stoverock ist alleinerziehend. Und das kann Schwierigkeiten mit sich bringen, die Eltern, die gemeinsam erziehen, gar nicht nachvollziehen können. Deshalb hat sie jetzt ein Treffen für Alleinerziehende in Wülfrath ins Leben gerufen.
Die Idee kam ihr, als sie selbst an solch einem Treffen des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter in Düsseldorf besucht hat. „Ich habe mich dort sofort sehr zugehörig gefühlt“, sagt sie. Doch für jedes Treffen nach Düsseldorf fahren? Schnell war die Idee geboren, ein solches Treffen auch in Wülfrath zu etablieren. So wandte sie sich an die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Gudula Kohn, die sofort Feuer und Flamme für die Anregung war.
Seit Februar gibt es den Treff jeden ersten Dienstag im Monat. Und erste Interessentinnen haben bereits teilgenommen, für das nächste Mal in der kommenden Woche (siehe Info-Box) hat sich auch der erste Vater angekündigt. Die Treffen finden ohne konkretes Programm statt und sollen vor allem Gelegenheit zum Austausch und für Gespräche bieten. „Wenn sich das eingependelt hat, können wir sicher auch verschiedene Aktionen planen“, sagt Julia Stoverock. In der Grundschule Ellenbeek, wo die Treffen stattfinden, können sie gemeinsam Kochen, Basteln — vielleicht besteht auch Interesse an Vorträgen, zu denen Referenten eingeladen werden können.
Warum es so ein Treffen nur für Alleinerziehende braucht? „Man versteht sich einfach anders“, sagt Stoverock. Von anderen Eltern bekomme sie oft mitleidige Blicke — das könne unangenehm sein. „Ich brauche vielleicht Unterstützung, aber Mitleid brauche ich nicht“, sagt sie. Sie hat in den vergangenen Jahren eine schwere Zeit durchgemacht: Als sie mit ihrer Tochter im dritten Monat schwanger war, starb ihr Mann an Krebs. So war sie — zwar mit der Unterstützung ihrer Eltern und vieler Freunde — auf sich gestellt. Mittlerweile ist die Tochter fünf Jahre alt, und Julia Stoverock meistert ihre Situation Tag für Tag.
Doch trotz der vielen Unterstützung durch andere: So unter Alleinerziehenden versteht man die Probleme der anderen einfach besser. „Da kann man schon auch mal über den Ex schimpfen“, sagt sie — eben alles mal loswerden, was schief läuft. Und auch, um Kontakte zu knüpfen, um sich gegenseitig bei den vielen kleinen und großen Problemen zu unterstützen.