Akkordeon kostet ganz schön Kraft

Florian Behlau (14) spielt anlässlich des Domjubiläums. Das mehrfach prämierte Talent hat neben dem eher ungewöhnlichen Instrument viele andere Hobbys.

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Neviges. Die Querflöte fand nicht den richtigen Halt am Mund, weil die Milchzähne gerade ausgefallen waren. Zusammen mit der Oma und dem Onkel aus Karlsruhe besuchte Florian den Tag der offenen Tür der Musik- und Kunstschule Velbert. Der Erstklässler probierte eine Geige aus und setzte sich ans Keyboard — doch das war alles nicht so das Wahre. „Das Akkordeon hat mir sofort gefallen“, erinnert sich Florian Behlau an seine erste Begegnung mit dem Handzuginstrument. Musiklehrer Wolfgang Bratz entdeckte und förderte das Talent des mittlerweile 14-jährigen Nevigesers. So qualifizierte sich Florian im Jahr 2016 für den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“, wo er den zweiten Platz im Solo belegte. In diesem Jahr gewann er zusammen im Quartett mit Clara Urban, Svenja Bennemann und Elena Feige den Regionalwettbewerb.

„Der Bundeswettbewerb fiel wegen einer fehlenden Jury diesmal aus.“ Dafür will der Teenager beim Akkordeon-Musikpreis 2018 in Bruchsal seine Begabung unter Beweis stellen. Von den Mitschülern in Elberfeld wissen nur die Wenigsten von seiner Leidenschaft. Am liebsten bringt der Schüler der St.-Anna-Schule Filmmusiken auf seiner „Quetschkommode“ zum Klingen, vor allem „Star Wars“ und „Harry Potter“ mag er besonders gern.

„Akkordeon ist schon ganz schön anstrengend. Mein neues, dreichöriges Instrument wiegt immerhin neun Kilo.“ Das Gewicht scheint keine Bedeutung zu haben, wenn der schlanke, junge Mann den Balg auseinanderzieht und wieder zusammendrückt, während die Finger mit schlafwandlerischer Sicherheit über die Tasten hüpfen. „Ich werde oft von anderen Müttern gefragt, ob mein Sohn oft üben muss“, verrät Sabine Behlau. Die Antwort des Sohns überrascht: „Ich übe in der Woche zwei bis dreimal so rund 30 Minuten, vor Wettbewerben gerne auch mal an fünf Tagen.“

Florian Behlau, Akkordeon-Talent

So bleibt noch Zeit für Freizeitaktivitäten wie bei den Pfadfinder und den Messdienern. „Ich spiele auch noch gerne mit Lego“, räumt der Junge ein, der seit Weihnachten ein weiteres Instrument für sich entdeckt hat, nämlich das E-Piano. „Das will ich aber nur hobbymäßig betreiben“, winkt er bescheiden ab. Überhaupt möchte er die Musik immer nur nebenbei betreiben. „Ich habe nicht vor, das zum Beruf zu machen. Ich strebe was in den Naturwissenschaften an“, bemerkt der Gymnasiast, dessen Lieblingsfach Physik ist.

„Frau Jorzig meinte, Florian habe eine schöne Bühnenpräsenz“, sagt Vater Peter Behlau. Darum hat die stellvertretende Leiterin der Musik- und Kunstschule Velbert den versierten Akkordeonspieler gebeten, beim Empfang der Gäste des Domjubiläums am 10. Mai zu spielen. Florian wird die Besucher unter anderem mit dem Präludium des Barockkomponisten Johann Krieger unterhalten.