Gebäude erzählen ihre Geschichten

100 Denkmäler kann die Kalkstadt Wülfrath vorweisen. In einer Serie stellt die WZ eine Auswahl vor und macht sich auf die Spuren ihrer Geschichte.

Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. Die einen fügen sich fast unscheinbar in ihre Umgebung ein, bei den anderen sieht man auf den ersten Blick, dass sie eine lange und bewegte Geschichte haben. Von wieder anderen sind nur noch einzelne Teile übrig, es lässt sich nur noch erahnen, wovon sie zeugen. Knapp 100 Denkmäler gibt es in Wülfrath. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat zu allen Informationen gesammelt, die WZ stellt einige, besonders interessante, in einer losen Serie vor.

Der Wülfrather Axel C. Welp ist beim LVR Experte für Bau- und Bodendenkmäler. Er weist für Wülfrath nicht nur auf die einzelnen Gebäude hin, sondern auf die beiden ausgewiesenen Denkmalbereiche. Denn diese seien etwas Besonderes. Einer der beiden Bereiche ist der Ortskern. Der Grundriss des Stadtkerns lasse noch die alte Kirche erkennen, um die sich — wie es zu dieser Zeit üblich war — seit etwa dem Jahr 1400 die Häuser gruppieren.

Ein kreisrunder Kirchplatz also mit altbergischen Giebelhäusern umstellt, wie in den Informationen des LVR zusammengefasst wird. Besonders ist hier eben auch, dass viele der verschieferten Fachwerkhäuser mit ihren weißen Fenster- und Türrahmen sowie den grünen Schlagläden noch gut erhalten sind. Und, dass sich der alte Grundriss noch so gut ablesen lässt. Daher ist auch der ganze Bereich denkmalwürdig — und eben nicht nur die einzelnen Gebäude.

Doch der Ortskern von Wülfrath ist nicht der einzige Denkmalbereich. Der zweite ist der Ortskern von Düssel. Denn auch dort lässt sich die Geschichte nicht nur an den einzelnen Häusern für sich, sondern an der Komposition insgesamt ablesen. Etwa 40 Baukörper finden sich im Düsseler Ortskern, von denen fast die Hälfte „historische denkmalwerte oder aus historischen Gründen erhaltenswerte Substanz aufweist“, wie es beim LVR heißt. Geschützt sind hier zum Beispiel der Ortsgrundriss aus Wegeführung und Parzellengliederung — dieser ist in überliefertem Kartenmaterial nachweisbar und auch heute noch so erhalten.

Auch wenn nun diese Denkmalbereiche die Architektur und den Aufbau der Ortskerne prägen und als Ganzes interessant machen, lohnt es sich doch, einige der Objekte genauer anzusehen. Was ist heute mit den Gebäuden, in denen vor vielen Jahren noch gebetet, gelernt, gearbeitet, getrunken oder gezecht wurde? Wie sehen sie heute aus? Was verleiht ihnen den besonderen Charme als Denkmal? Und wer füllt diese Gebäude in der heutigen Zeit mit Leben? Wie wurde etwa aus Pfarr- und Schulhaus in Düssel ein Kindergarten? Und wie aus einer Weberei ein Möbelhaus? Was macht einen einfachen, kurzen Weg für Denkmalpfleger so interessant? Und warum heißt das Haus „Op dem Over“ eigentlich so, wo doch weit und breit kein Ufer in Sicht ist? Auf diese und viele andere Fragen will die WZ-Serie „Wülfrather Denkmäler“ Antworten geben. In loser Folge werfen wir einen Blick auf und vielleicht sogar in einige der Gebäude und erzählen die Geschichte dieser besonderen Orte in der Kalkstadt.