Alte Münzen für den guten Zweck
Der Kommunalpolitiker Klaus H. Jann verstarb im Oktober vergangenen Jahres. In seinem Nachlass fanden sich unter anderem kiloweise Zahlungsmittel aus aller Welt. Diese wurden jetzt versteigert.
Wülfrath. Als „Roter Reporter“ und „Streiter für eine linke Stadt“ bleibt Klaus Heinrich Jann unvergessen. Unermüdlich in seinem Einsatz für andere, hat der Politiker und Mitbegründer der Demokratischen Linken Wülfrath (DLW) nicht nur 40 Jahre Kommunalpolitik geprägt. Die maßgeblich von ihm initiierte und nach seinem Tod im vergangenen Oktober gegründete Stiftung KinderStärken schüttete in diesem Jahr bereits mehr als 6000 Euro für Projekte mit Wülfrather Kindern aus. Und weitere 1400 Euro konnten jetzt durch eine andere Aktion gespendet werden.
Dazu nämlich wurde kiloweise Geld aus Klaus H. Janns Nachlass versteigert. „Klaus war sehr erfindungsreich, wenn es darum ging, Geld zu sammeln“, erinnert sich Herbert Romond, Weggefährte, Freund und zusammen mit Frank Homberg, Ulrike Romund, Thomas Golob sowie Gertrud Mank Leiter der Stiftung. „Bundesweit war er vernetzt und nutzte die Kontakte für seine Ideen.“
Als zum Beispiel die Währungsumstellung von D-Mark zum Euro anstand, bat er, übriggebliebende Münzen zu spenden. Einen ähnlichen Aufruf machte er für Reisedevisen, also Geldscheine und -stücke, die von Urlaubsreisen wahlweise als Souvenir mitgebracht oder in den Brieftaschen vergessen wurden. Akribisch sortiert in „unzähligen Kästen, Gläsern, Büchsen und Tüten“ fand Janns Lebenspartnerin Angela Oberborbeck nun bei der Räumung seines Arbeitszimmers diese „Vielzahl von Währungen als schlummernden Schatz“, wie sie sagt. Dieses Sammelsurium von Zahlungsmitteln — aus Ländern Südamerikas bis Asien — ergab nicht nur einen Riesenberg, sondern ein Gewicht von 45 Kilogramm.
Herbert Romond, langjähriger Weggefährte und Freund von Klaus Heinrich Jann
„Aufgeteilt in Fünf-Kilo-Packen fotografierte ich die Sammlung überwiegend längst ungültig gewordener Münzen und versteigerte sie im Netz“, berichtet Herbert Romond. Die Resonanz war gut. Aus dem europäischen Ausland kamen zahlreiche Anfragen, letztlich machten zwei Bieter das Rennen: Eine österreichische Firma, die ihren Betrag für 400 Euro direkt an Unicef weiterleitete. Einem Kölner Sammler waren die Überraschungstüten sogar 1000 Euro wert. „Auf diese Weise gelang es, fast 1000 Euro für Kubas Kinder zu geben“, beschreibt Herbert Romund eine weitere Unterstützung der Aktion „Milch für Kubas Kinder“. Seit etwa 20 Jahren unterstützen Jann, Romund und Mitreiter über die Europa-Zentrale in Berlin die in Mittelamerika ansässige Ortsgruppe namens „Cuba Si“. Mit mehr als 20 000 Euro wurde bislang die Solidaritätskampagne unterstützt.
Und auch vor Ort war die als „Herzensangelegenheit“ beschriebene Stiftung „KinderStärken“ aktiv. Ein Filmprojekt an der Sekundarschule wurde unterstützt, bei der Theatergruppe Minestrone wird die Nachwuchsarbeit durch eine Theaterpädagogin gesponsort und die Offene Ganztagsschule Ellenbeek bedacht. Der Stiftungsstock beträgt 70 000 Euro und liegt abzüglich der Ausschüttungen im ersten Jahr bei einer genossenschaftlichen Bank. Gemäß ihrer Satzung sollen bis zum Jahr 2030, also in den kommenden 15 Jahren, jährlich 5000 Euro ausgeschüttet werden.