Fundkatze nicht angenommen — Tierschutzverein kritisiert Stadt
Ordnungsamt warnt: Wer anfüttert, wird auch verantwortlich.
Wülfrath. Brigitta Wöffler ist angesäuert. „Ich kümmere mich nicht mehr, wenn eine Fundkatze gemeldet wird“, sagt die Vorsitzende des Tier- und Naturschutzvereins Wülfrath, der bei aufgefundenen Streunern mit der Stadt zusammenarbeitet. In einem aktuellen Fall sei sie nun auf einem Tier sitzengeblieben, weil das Ordnungsamt dieses nicht als Fundkatze anerkannt hat. Wöffler sagt: „Wenn das keine Fundkatze ist, dann weiß ich es nicht.“
Für Ordnungsamtsleiter Sebastian Schorn sieht die Sache anders aus: „Nicht jede Katze, die gefunden wird, ist auch eine Fundkatze.“ Er führt aus: „Wenn ich die Katze an mich binde, kann ich sie später nicht mehr auf Kosten der Stadt in ein Tierheim bringen.“ Dazu gehöre bereits das Füttern des fremden Tieres.
Genau das sei der Fall bei der Katze gewesen, die nun nicht von der Stadt anerkannt und damit vom Tierheim abgelehnt wurde. Die Einrichtung in Velbert stellt Wülfrath anteilig die Kosten für gefundene Tiere in Rechnung — aber nur, wenn die Stadt den Vierbeiner auch als Fundtier akzeptiert. Da scheint die Stadt, laut Wöffler, jetzt aber einen härteren Kurs zu fahren als bisher.
Schorn erklärt: „Es kommt in letzter Zeit vermehrt vor, dass Leute wegen einer zugelaufenen Katze anrufen, schätzungsweise zwei Mal im Monat.“ Der Nachweis über den „Status“ der Katze sei aber schwierig. „Manche denken: Wenn mir das Tier zu schwierig wird, ist es eine Fundkatze“, so Schorn. Für diese Fälle komme die Stadt jedoch nicht auf.
Brigitta Wöffler kann die Argumentation nicht nachvollziehen. Ja, die Finderin habe der Katze, die ohne Chipregistrierung über die Halfmannstraße streunte, schon mal etwas zu essen gegeben. Aber: Das Tier sei eindeutig ein zugelaufener Kater, der sich einen Menschen gesucht hat. Erfahrungsgemäß sei es so, dass sich nur jemand bei ihr meldet, der das Tier schon gefüttert hat. „Wie kommt denn sonst ein Tier zu uns? Wie soll man sonst sehen, ob das Tier registriert ist?“, fragt Wöffler, die glaubt, dass nach diesen scharfen Regeln gar keine Katze mehr als Fundtier durchgehen wird. Ihr Fazit: „Ich werde den Leuten empfehlen, direkt beim Ordnungsamt anzurufen.“
Den grau-weiß getigerten Kater hat sie nun auf Kosten des Vereins kastrieren lassen. „Wenn sich niemand meldet, werde ich das Tier einfach wieder aussetzen“, sagt Wöffler frustriert.
Ordnungsamtsleiter Schorn rät Katzenliebhabern: „Füttern Sie keine streunenden Katzen.“ Schließlich käme es auch vor, dass die Tiere einen anderen Besitzer haben und eigentlich nur auf der Durchreise sind. „Katzen suchen sich ihren Besitzer aus.“