Altes Rathaus ist verschimmelt
Eine Rückkehr, wie sie Frank Homberg ins Gespräch bringt, ist laut GWG „absurd“. Das Gebäude an der Goethestraße ist reif für die Abrissbirne.
Wülfrath. Der Vorschlag, das neue Rathaus im Dienstleistungszentrum zu kaufen, reißt auch alte Wunden auf: Im Rat wetterte Frank Homberg (DLW), „dass es überhaupt ein Fehler war, damals von der Goethestraße fortzuziehen“. Er beklagte, dass offenbar keine Anstalten gemacht werden, ernsthaft zu prüfen, wieder vom Dienstleistungszentrum ins alte Rathaus umzuziehen. Äußerungen, die in weiten Teilen des Rates sichtbares Unverständnis auslöste. Und auch Bürgermeisterin Claudia Panke machte klar, „dass ein Rückzug überhaupt kein Thema sein kann. Schon wegen der Fürsorgepflicht den Kollegen gegenüber. Im alten Rathaus werden Asbest und PCB vermutet“.
Auf Nachfrage der WZ verdeutlichte GWG-Geschäftsführer Juan Carlos Pulido, dass eine Wiedernutzung des Gebäudes an der Goethestraße „völlig undenkbar ist. Wenn das ein ernst gemeinter Vorschlag gewesen sein sollte, wäre dieser „absurd“. Pulido hat für dieses Urteil Gründe. So erinnert auch er an die PCB- und Asbest-Belastung, die Teilen der Politik offenbar nicht bekannt war. Dabei sind die vorhandenen Erkenntnisse schon Jahre alt. So stammt die PCB-Untersuchung aus dem Jahr 2004.
Asbest wurde im Jahr 2004 bei einer Untersuchung festgestellt. „Asbest wurde übrigens 2009 auch in der Stadthalle entdeckt“, merkte Pulido an. Vor allen Dingen bei den Funden im Rathaus, sagt Pulido, wurden die Untersuchungen seinerzeit nicht in letzter Konsequenz zu Ende geführt. Vermutlich seien die Belastungen nicht so gravierend gewesen, dass ein sofortiges Handeln nötig gewesen wäre.
Da nun aber der Abriss anstehe, müssten sorgfältige Prüfungen vorgenommen werden, wahrscheinlich durch den TÜV. „Da kann nicht einfach die Abrissbirne drüber gehen. Vorher muss fachmännisch entsorgt werden. Und dieses Ausmaß wird ermittelt werden“, sagt der GWG-Chef.
Er verweist darüber hinaus auf ein anderes Problem, das einen Wiederbezug völlig unmöglich mache: Das alte Rathaus ist voller Schimmel. „Es steht seit fünf Jahren leer. Es wird nicht beheizt. In den unteren Geschossen gibt es Vandalismusschäden.“ In der Tat scheint das alte Rathaus reif für die Insel zu sein.
Nach der Ratssitzung ist endgültig vom Tisch, dass die Stadt als Investor des Einkaufszentrums auftreten wird. Neben der SPD sprachen sich nur die FDP und die Bürgermeisterin für diesen Schritt aus.