Altes Rathaus: Stadt will Denkmal verkaufen

Wülfrath will das alte Rathaus loswerden. Das als Asylheim genutzte Gebäude müsste aufwendig saniert werden.

Wülfrath. Der Putz bröckelt ab. Der Eingang ist vor herabfallenden Baumaterialien geschützt. Das Baudenkmal Wilhelmstraße 76 — ein ehemaliges Rathaus — ist baufällig. Und die Stadt hat nicht mehr vor, Geld in die Sanierung zu stecken.

Im Rahmen der Beratungen zu den kommenden Schritten im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms wurde jetzt bekannt, dass die Stadt die Immobilie aufgeben und veräußern will.

Noch im Frühjahr 2012 hatte die Verwaltung Instandsetzungspläne geschmiedet. Schließlich nutzt die Stadt das Haus als Asylbewerberunterkunft. Allein für Fassadenarbeiten wurden 150 000 Euro veranschlagt — aber letztendlich nicht eingesetzt.

„Wir hatten darauf gesetzt, dass wir aus dem Landestopf für Denkmalförderung Gelder einwerben könnten. Das ist aber nicht gelungen“, sagt Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth. Auf einen hohen sechsstelligen Betrag schätzt er den Investitionsbedarf für das Denkmal.

„Das Haus ist eigentlich gar nicht für die Unterbringung von Menschen geeignet“, sagt Planungsamtsleiterin Christiane Singh. Bei den Beratungen zum künftigen Flächenmanagement städtischer Immobilien und Grundstücke sei man auch vor dem Hintergrund des Sanierungsstaus zur Erkenntnis gelangt, das Haus zu verkaufen.

„Ein privater Investor könnte das Haus umbauen und für Büros und Dienstleistungen nutzen“, sinniert die Amtsleiterin. „Das wäre auch für das ganze Umfeld an der Wilhelmstraße gut“, sagt sie. Einen Kaufinteressenten gibt es laut Singh aber noch nicht.

Auch einen Zeitpunkt, bis wann das ehemalige Rathaus verkauft werden könnte, gibt es noch nicht. „So weit sind wir noch nicht“, sagt van Hueth. Zuerst müsse eine Unterkunft für die Asylbewerber gefunden werden. Zurzeit leben dort 29 Personen in neun Familien. „Das Haus ist komplett belegt“, merkt er an. Der Bedarf für ein Asylbewerberheim sei vorhanden. „Wir können nicht darauf verzichten“, betont van Hueth.

Einen neuen Standort hat die Stadt aber noch nicht. „Wir lassen verschiedene Möglichkeiten prüfen“, sagt der Fachbereichsleiter. „Wir haben aber kein Zeitfenster, bis wann ein Umzug abgewickelt sein muss“, versichert van Hueth.