Wülfrath Anonyme E-Mail: Vorwürfe gegen Kämmerer

Wülfrath. · In einem Schreiben äußert sich ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr zu dem Verhältnis zwischen der Ehrenamtsriege der Wehr und der Stadtverwaltung. Die Anschuldigungen sind massiv.

Der Absender der E-Mail stammt aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr.

Foto: NN

Das Vertrauensverhältnis zwischen der Freiwilligen Feuerwehr und der Stadtverwaltung ist zerrüttet. Diesen Eindruck erweckt ein anonymer Brief, der von Seiten der Feuerwehr am Dienstagvormittag an Presse, Parteien und Verwaltung übermittelt wurde. Der Verfasser, der sich namentlich nicht zu erkennen gibt, kreidet der Verwaltung und in Person Kämmerer Rainer Ritsche als Dezernent und „Verwaltungschef der Feuerwehr“ ein massives Defizit in der Führung an und untermauert in seinem Schreiben die Aussage gleich mit mehreren Fakten. So seien mehrere Hausaufgaben seitens der Verwaltung in Bezug auf den Brandschutzbedarfsplan nicht erledigt worden.

Der Verfasser formuliert
eine Reihe bohrender Fragen

„Wie hoch ist der Zielerreichungsgrad? In wieweit sind die vorgeschriebenen Maßnahmen umgesetzt? Wie steht es um die Personalbesetzung im Amt 37? Sind die geforderten 13 Stellen für den Brandschutz besetzt?“ So lautet ein Teil der offenen Fragen, die der Verfasser gerne beantwortet haben möchte. Auch ärgert sich der Absender, dass seitens der Verwaltung öffentlich ein Personalproblem angesprochen wird. „Sehr unloyal den Mitarbeitern gegenüber. Das Problem stellt sich meiner Meinung nach in der Organisation beziehungsweise in der mangelnden Führung dar und nicht in einzelnen handelnden Personen. In denen spiegelt es sich nur wieder. Ein guter Chef hat seine Schäfchen so gut im Griff, dass die Herde in eine Richtung läuft und er hat die Grenzen klar eingezäunt, um keines der Schafe zu verlieren“, formuliert der Verfasser seine Fragestellung metaphorisch.

Bereits seit einigen Tagen ist bekannt, dass der stellvertretende Stadtbrandmeister Sven Salomon bei der Wülfrather Bürgermeisterin Claudia Panke um seine Entlassung gebeten hat. In dem Schreiben wird deutlich, dass auch der stellvertretende Leiter der Feuerwehr, Christian Dohle, sein Amt niederlegen wird. Dass eine hauptamtliche Feuerwehr den städtischen Haushalt mit mehreren Millionen Euro belasten wird, dessen ist sich der Verfasser bewusst. „Doch auch diese Berufsfeuerwehr käme nicht ohne eine Freiwillige Feuerwehr aus“, gibt der Absender der anonymen E-Mail zu bedenken.

Antworten kann Kämmerer Rainer Ritsche auf die aktuelle Anschuldigung nicht. Er befindet sich derzeit im Urlaub. Dafür bekräftigen Bürgermeisterin Claudia Panke und Wehrleiter Guido Großmann in einer Pressemitteilung das Miteinander zwischen Verwaltung und Freiwilliger Feuerwehr. „Wir haben ein großes gemeinsames Ziel: eine gut funktionierende Freiwillige Feuerwehr in und für Wülfrath“, heißt es in der Mitteilung.

Motivationspaket für Mitglieder der Wehr soll umgesetzt werden

Zu dem anonymen Brief möchten sich beide Parteien nicht äußern. „Zu anonymen E-Mails können wir uns nicht konkret äußern. Wir bedauern, dass hier Mitarbeiter der Verwaltung direkt angegriffen werden“, stellt Claudia Panke klar. „Herr Großmann, Herr Ritsche und ich haben zahlreiche Gespräche mit Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr geführt.“ Guido Großmann ergänzt, dass einige Herausforderungen gestemmt werden müssen. „Eine Nachfolge des scheidenden stellvertretenden Wehrleiters muss gesucht werden, das Motivationspaket für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sollte umgesetzt werden und Taten folgen.“ Zu allen Themen würden Gespräche laufen.