Wülfrath Vielfältige Spenden helfen Risikopatienten gegen die Langeweile
Wülfrath. · Die Bewohner der Hauses August von der Twer in Wülfrath unterliegen in der Corona-Krise strikten Sicherheitsvorschriften.
Edith Laimann ist 80 Jahre alt. Die Bewohnerin der Senioreneinrichtung Haus von der Twer gilt in der Corona-Krise als Risikopatientin. Deshalb gelten für sie und ihre Mitbewohner strikte Sicherheitsvorkehrungen. „Wir dürfen das Haus nicht mehr verlassen, dürfen nicht mehr in den Park“, berichtet die Seniorin. Auch ihre Freundin Irmgard Schütte lebt in der Einrichtung an der Wiedenhofer Straße. Die 89-jährige Seniorin vermisst den unbeschwerten Alltag: „Mein Wunsch wäre es, einmal wieder zum Frisör oder in das Café zu gehen.“ Möglich ist das aktuell natürlich nicht. Angehörige besuchen die Bewohner derzeit aus der Ferne, stehen im Park und grüßen hoch zum Fenster oder melden sich über das Telefon. Den Alltag der insgesamt 98 Bewohner trotzdem angenehm zu gestalten, dafür setzt sich das Team um Einrichtungsleiterin Gabriele Schimmich ein.
Im Essensraum wird auf zwei Meter Abstand geachtet
„Die Bewohner werden ganz normal versorgt, unsere Mitarbeiter tragen allerdings Sicherheitsmasken und Schutzkleidung. Auch im Essensraum wird auf den Sicherheitsabstand von zwei Metern geachtet“, berichtet Gabriele Schimmich, die ihren Posten zum 1. April dieses Jahres annahm und innerhalb der Diakonie aus Wuppertal nach Wülfrath wechselte.
Dass der ansonsten sehr persönliche Kontakt zwischen Mitarbeiter und Bewohner leider ausbleiben muss, erklärt Pflegeleiterin Andrea Neveling. „Darauf müssen die insgesamt gut 80 Mitarbeiter leider aktuell verzichten. Dafür versuchen wir es möglich zu machen, dass der Kontakt zu den Angehörigen weiterhin funktioniert. Wir nutzen beispielsweise unsere eigenen Handys, um Videoanrufe zu machen.“
Diesem Zustand wurde mit einer großzügigen Spende jedoch entgegengewirkt. Dank Alexandra Erbach und ihrer Tochter Ronja darf sich die Einrichtung über zwei Tablets im Wert von 500 Euro freuen, die für eben solche Videoanrufe zur Verfügung stehen. „Wir haben Schutzmasken genäht und diese gegen eine Spende verkauft“, berichtet die engagierte Wülfratherin, die mit dem Erlös die Tablets für die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde anschaffen konnte. Die Tablets wurden bereits am vergangenen Dienstag durch Pfarrer Thomas Rehrmann als Dauerleihgabe an die Einrichtung übergeben.
Doch bei dieser großzügigen Spende sollte es nicht bleiben. Auch Monika Pink-Wallschlag, Begründerin der Facebook-Gruppe „Hand in Hand“, rührte in ihrem Netzwerk die Trommel für corona-gerechte Osterüberraschungen. Heraus kamen gleich mehrere bunte Körbe voller Zeitschriften, Bücher, Rätselhelfe, von Kindern gemalte Bilder und Grußkarten. Aus der Facebook-Gruppe, die bereits seit dem Jahr 2018 besteht, hat sich die aktive Nachbarschaftshilfe entwickelt. „Wir zählen derzeit 24 Helfer, die nicht nur praktische Einkaufshilfe bieten, sondern auch soziale Hilfe leisten“, berichtet die Initiatorin. Dazu gehört auch ein telefonischer Austausch, wenn einfach einmal ein Gespräch gewünscht wird.
Bereits Ende März erhielt das Haus August von der Twer, ebenfalls für den digitalen Kontakt zu Angehörigen, einen Laptop aus der Initiative „Alt mit Neu“ des Mitarbeiters, Michael Hufelschulte vom IT-Systemhaus Bechtle in Solingen.