Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie scheint ihr spielend zu gelingen. „Ich bin keine Power-Frau“, sagt sie. „Ich bin nur gut organisiert.“

In Hamm geboren, führte ihr Weg nach dem Abitur nach Münster, um Latein und Französisch zu studieren. „Lehrerin wollte ich aber nicht werden, denn in der Schule fühlte ich mich gar nicht so wohl.“ Also bot ihr ein Professor ein Promotionsthema an.

Allerdings lernte sie zeitgleich ihren späteren Mann kennen, 1994 folgte die Hochzeit. „Die Familie stand absolut im Vordergrund.“ Auf die Geburt des ersten Kindes (inzwischen 16) folgte der Umzug zurück nach Hamm, Hausbau inklusive. 2000 dann der Umzug nach Wülfrath sowie im Folgejahr die Geburt der heute zwölf Jahre alten Zwillinge.

Es sind drei Dinge, die sie ihr Pensum bewältigt lässt. „Ich bin diszipliniert. Mein Wecker klingelt um 5.20 Uhr.“ Beharrlichkeit ist eine weitere Eigenschaft. „Nie das Ziel aus den Augen verlieren.“ Und „natürlich Leidenschaft für das Fach.“

„Latein ist die Grundlage für alle anderen Sprachen. Es ist eine systematische Sprache mit Prinzipien und klarer Struktur.“ Die Zielvorgabe sei eine wichtige Motivation, „aber man muss auch gnädig zu sich sein. Gequält habe ich mich nie“, sagt sie. „Ich wusste nur immer, irgendwann möchte ich dieses Buch in den Händen halten.“

Das ist nun gelungen. Jetzt hat Liell neue Ziele. „Ich bin ein positiv denkender Mensch. Altphilologen werden gesucht.“ Folgerichtig hat sie sich an Universitäten beworben. „Ich warte ab, was sich ergibt“.

Bis dahin räumt sie den Speicher auf, widmet sich der Hundeerziehung und bringt sich bei verschiedenen Charity-Aufgaben ein.