Velbert Welcher Beruf ist der richtige?

Velbert. · Das Berufskolleg Niederberg lädt zur Infoveranstaltung ein. Mit dabei sind viele Firmen.

Besonders in sozialen Berufen wie der Altenpflege werden dringend Auszubildende gesucht. Auch wer eine Ausbildung als Erzieher machen möchte, hat gute Chancen.

Besonders in sozialen Berufen wie der Altenpflege werden dringend Auszubildende gesucht. Auch wer eine Ausbildung als Erzieher machen möchte, hat gute Chancen.

Foto: dpa/Holger Hollemann

Die Jugendlichen der weiterführenden Schulen aus Velbert, Heiligenhaus und Wülfrath haben am Freitag, 16. November, die Gelegenheit, entscheidende Weichen für ihre berufliche Zukunft zu stellen. Dann gibt es am Berufskolleg Niederberg an der Langenberger Straße 120 in Velbert-Mitte von 15 bis 18 Uhr wieder eine Berufsinformationsveranstaltung, die die Möglichkeit bietet, in die verschiedensten Berufe hinein zu schnuppern und mit Experten zu sprechen. Gerne auch in Begleitung von Eltern und Freunden, wie Reinhard Schulze Neuhoff, der Leiter des Arbeitskreises weiterführender Schulen Niederberg, im Rahmen der gestrigen Pressekonferenz vor Ort betonte. „Deshalb wurde auch der Termin Freitagnachmittag gewählt, bei dem die Möglichkeit besteht, berufstätige Menschen aus dem eigenen Umfeld mitzubringen.“

In 38 Räumen stehen Praktiker der unterschiedlichsten Berufe für Gespräche zur Verfügung, wobei Schulze Neuhoff betonte, dass die jungen Damen und Herren sich auch durchaus mal über einen Beruf informieren sollten, von dem man bisher noch wenig oder gar nichts gehört hat. „Es wird oft der Fehler gemacht, nur mit einem Plan A zu kommen, und wenn der nicht gleich aufgeht, zu resignieren“, sagte der erfahrene Berater. „Man sollte nach allen Seiten offen sein.“

Natürlich gibt es attraktive und auf den ersten Blick weniger begehrte Berufe, wobei Schulze Neuhoff den des Bademeisters als Beispiel nannte. „Fast jede Kommune sucht händeringend nach Bademeistern, um den Badebetrieb in der Freibadsaison und auch während des ganzen Jahres aufrecht erhalten zu können. Die wenigsten wissen, dass es dabei nicht allein darum geht, am Beckenrand zu stehen. Man muss zum Beispiel auch mit der Technik eines Bades vertraut sein, Erste Hilfe leisten und ordnend eingreifen können. Seltsamerweise besteht da seitens der jungen Männer so gut wie kein Interesse.“ Heiß begehrt seien dagegen die Angebote der Bundeswehr und der Polizei. Und natürlich werden auch deren Experten vor Ort sein und die Jugendlichen beraten.

Etliche Firmen aus der in Niederberg beheimateten Metallbranche sind in unterschiedlichen Räumen mit eigenen Beratungs-Teams dabei und informieren (Firma KV Fliether) zum Beispiel über die Anforderungen, die an Industriemechaniker, Maschinen- und Anlagenführer oder Formentechniker gestellt werden. Erbslöh hat Fachleute für Oberflächenbeschichtung, Betriebstechnik im Elektronikbereich in Raum 523 und berichtet auch darüber, über welche Fähigkeiten der Leiter einer Ausbildungswerkstatt verfügen muss. Der Finanzbereich ist ebenfalls vertreten. Und das Berufskolleg Niederberg gibt den Schülerinnen und Schülern Informationen, was für die Höhere Handelsschule, die Berufsfachschule oder auch für den Beruf des Talente-Scouts erforderlich ist.

Ausgesprochene Mangelberufe gibt es im sozialen Bereich, wobei Altenpflege, Sozialassistenz, Erziehung und Kinderpflege im Vordergrund stehen. Die Bergische Diakonie nutzt die Gelegenheit, in Velbert für sich zu werben und dabei auch Schülerinnen und Schüler von Förderschulen anzusprechen, für die Bereiche Pflegefachkräfte, Pflegehelfer, Heilerziehungshelfer oder Sozialhelfer.

„Wir bieten den Firmen, Verwaltungen, Krankenhäusern und Schulen die Gelegenheit, sich hier bei uns zu präsentieren und haben unsere Bereiche im Laufe der vergangenen sieben Jahre immer wieder ausgeweitet“, erklärte Reinhard Schulze Neuhoff. Er verschweigt dabei aber nicht, das seitens des Handwerks, das bekanntlich dringend Nachwuchs sucht, bei weitem nicht das erhoffte Echo erfolgt ist.

„Ich habe sämtliche Innungsmeister angeschrieben, aber nur wenig Antworten bekommen“, sagte Schulze Neuhoff bedauernd. Mit Erstaunen nahmen die Anwesenden zur Kenntnis, dass auch das von den Jugendlichen vielfach verschmähte Bäckerhandwerk keinen Vertreter für den 16. November avisiert hat. „Kaum zu begreifen, dass das Handwerk so eine Gelegenheit, wie wir sie bieten, verstreichen lässt.“