Velbert Wegen Corona bleiben die Bäder trocken

Velbert. · Der teilweise Lockdown hat auch einige Sportstätten außer Betrieb gesetzt: „Das zeichnete sich ja schon Tage vorher ab“, sagt Norbert Noll, bei den Stadtwerken Velbert für die Schwimmbäder zuständig ist.

Das Becken im Parkbad ist derzeit ohne Wasser: Maler Jörg Füchsel kann so im Trockenen Reparaturarbeiten an der Überquerung des Kanals zum Außenbereich durchführen.

Foto: Ulrich Bangert

Das Panoramabad in Neviges und das Langenberger Nizzabad wurden heruntergefahren, die Wassertemperatur von 29 auf 18 Grad abgesenkt und die Heizung gedrosselt – gerade so weit, dass die Bauten nicht auskühlen und der Betrieb kurzfristig wieder anlaufen kann. In beiden Bädern arbeitet noch eine kleine Mannschaft: „Der überwiegende Teil der Mitarbeiter wurde in Kurzarbeit geschickt,“ so Noll. Im Parkbad in Velbert-Mitte hat man dagegen den Stöpsel gezogen: „Wir haben das Wasser abgelassen und nutzen die Zeit, um Wartungs- und Revisionsarbeiten vorzuziehen.“ Fliesen, Fugen, Farbe lässt sich das Arbeitsprogramm zusammenfassen.

Nur 33 800 Gäste besuchten
das Nevigeser Freibad

Für die Stadtwerke ist die aktuelle Schließung der Schwimmbäder der bittere Ausklang des von Corona bestimmten Jahres: Zunächst setzte der erste Lockdown die drei Standorte vom 15. März bis Ende Mai außer Betrieb. Am Beispiel Panoramabad erläutert Noll, wie es weiterging: Unter Berücksichtigung umfangreicher Hygiene- und Abstandsmaßnahmen durfte zu Pfingsten die Freibadsaison starten – mit maximal 1000 Gästen am Tag, während in früheren Jahren täglich bis zu 5000 Besucher das Bad bevölkerten. So standen am Saisonende zum 30. August für Neviges nur 33 800 Gäste in der Bilanz – nach 77 800 im Vorjahr, lediglich ein Drittel der 93 600 Besucher des Rekordsommers 2018. Das Hallenbad durfte danach auch nur mit begrenzter Kapazität öffnen: „Maximal 180 Besucher am Tag statt ansonsten 400 im Durchschnitt.“ Unter dem Strich erwartet der Bäderchef daher für das laufende Jahr ein dickes, deutlich sechsstelliges Minus. Nicht zuletzt habe es auch Schul- und Vereinssport gebeutelt, die nach nur zwei Monaten Unterrichts- und Trainingsbetrieb wieder in die Zwangspause gingen.

Etwas anders sieht es bei den städtischen Sportanlagen aus: Der Betrieb der Hallen muss für den Schulsport aufrecht erhalten bleiben – „sofern die Lüftungsanlagen das zulassen“, erläutert Nina Kerßenfischer, Leiterin der Abteilung Sport- und Betriebsmanagement. Bei der Überprüfung fielen lüftungstechnisch nur drei Hallen in Velbert-Mitte durch, in Neviges dürfen dagegen alle genutzt werden. Das könnte sich ändern, wenn die Temperaturen frostig werden: Derzeit ziehen die Lüftungen nur Frischluft und blasen die Abluft vollständig ins Freie. „Wenn es draußen zu kalt wird, schaffen die Heizungen es nicht mehr, die Frischluft so weit aufzuheizen, dass die empfohlene Mindesttemperatur in den Hallen erreicht wird.“ Weil der Vereinssport derzeit nicht stattfinden darf, werden an den freien Nachmittagen kleinere Wartungen und Reparaturen erledigt, zum Beispiel defekte Leuchtmittel getauscht oder die Prallschutzelemente an den Hallenwänden erneuert. Sportplätze seien, so weit möglich, für Individualsport geöffnet, in der Regel aber nur dort, wo mit einem Hausmeister auch eine Kontrolle vorhanden ist, dass die Anlage tatsächlich nur von Einzelsportlern genutzt wird.

Auch im Fitness-Studio ViT des ASV Tönisheide hatte man schon Tage vor der Zwangspause reagiert und beschlossen, die für Anfang 2021 geplante Bodensanierung vorzuziehen, berichtet Jana Schmalhofer, Leiterin des Studios und Assistentin des ASV-Vorstands. So begann gleich am ersten Tag der Schließung das Ausräumen der Sportgeräte und die Entfernung des alten Nadelfilzbodens. Der neue Kunststoffboden ist inzwischen eingebaut, Bodenleger und Anstreicher haben ihre Arbeiten in dieser Woche abgeschlossen. Jetzt müssen noch die Sportgeräte aufgebaut werden: „Theoretisch könnten wir am Montag starten.“ Zumindest hoffe man, am Monatsende wieder öffnen zu dürfen. Sollte dagegen die Corona-bedingte Zwangspause weitergehen, hat Schmalhofer schon ein Alternativprogramm parat: „Dann machen wir mit dem Wanddurchbruch zwischen ViT und Sportheim weiter.“