Das Duo Rosenpfeffer aus Düssel gibt sein erstes Album heraus

Nicolai Burchartz und Noémi Schröder experimentieren in ihrer Musik mit Anleihen aus Folk, Chanson und vielleicht bald auch Hip-Hop.

Foto: Janicki

Wülfrath. Noémi Schröder und Nicolai Burchartz bilden seit vier Jahren das Folk-Chanson-Duo Rosenpfeffer und haben nun endlich ihr Erstlingswerk aufgenommen. Vor dem Gespräch über die neue CD namens „Dein Herz hört zu“ hat Burchartz gerade einen seiner kreativen Streifzüge durch die Gegend absolviert. Begleitet wird er von der Schäferhündin Frida, die sich längst an solch trällernden Traumwandel ihres Herrchen gewöhnt hat. Dem Musiker kommen dabei stets frische Melodie-Ideen in den Sinn. An diesem Tag ist wieder die Hälfte eines Liedes fertig geworden, welches „Hör auf zu Warten“ heißen wird. Die Euphorie der gelungen Studioarbeit wirkt spürbar nach.

So lautet dann auch die zentrale Zeile der neugeborenen Komposition: „Etwas in Dir wartet, dass Du aufhörst zu warten.“ Er könne sich gut vorstellen, demnächst einmal vier Wochen lang in einem Bauernhaus in der Toskana an dem Stück zu feilen.

Noémi Schröder hingegen braust mit dem Auto aus Erkrath herbei, wo sie Grundschüler im Musikprojekt „Singpause“ unterrichtet. Ihr Alltag folgt einer schnellen Taktfolge, und sie bringt daraus eigene Inspirationen mit. Ein Diäten-Lied hat sie bereits in Grundzügen im Kopf, verrät sie: „Und ich möchte auch mal einen Hip-Hop-Song machen.“

Ein Lied auf der aktuellen Scheibe — „Grösse 36“ — schneiderte Nicolai seiner Duo-Partnerin direkt auf den Leib. Bitterschmunzelnd berichtet Noémi darin vom harten Existenzkampf einer idealistischen Bühnendarstellerin, so wie sie ihn als Opernsopran, Musicalchanteuse und Schauspielerin selbst gefochten hat. Nicolai wirft zwischen den Strophen strenge Regieanweisungen ein. „Bei unseren Auftritten haben wir diese zwei Rollen etabliert, die funktionieren, weil sie so schön gegensätzlich sind.“ erklärt Noémi, die auch den Bandnamen Rosenpfeffer ausgesucht hat: „Beide Dinge zusammen genommen, ergibt etwas ganz Besonderes.“

Insgesamt elf Lieder haben sie im Studio in ungeschnittenen Takes, und nicht wie sonst oft üblich auf getrennten Tonspuren, eingespielt. So blieb die fesselnde Dynamik ihrer Konzertabende erhalten. Nach nur zwei Tagen im Düsseldorfer Aufnahmeraums von Tonmeister David Ropertz war das gesamte Mastertape musikalisch gefüllt. Das Resultat ist eine ergreifende Zusammenstellung unterschiedlichster Stimmungslagen samt einem wohltuenden Grundtenor der tiefen Harmonie.

Wie der Umzug vom immer wachen Köln ins grasgrüne Dorf Düssel prägenden Einfluss auf Nicolais Liedermachen hatte, beschreibt der Komponist selbst: „Als Musiker bin ich ständig unterwegs und viele Erlebnisse prasseln auf mich ein. Aber um etwas davon aufzuschreiben und Lieder zu entwickeln, brauche ich die Ruhe hier.“ Dass auch Themen wie Tierbegegnungen und Wanderlust auftauchen, liegt an der guten Düsseler Luft. Niemals würde es Nicolai einfallen, dabei seiner Gitarre untreu zu werden. Er nennt sie „das Grundinstrument“. Für Instrumentenexotik ist klar Noémi zuständig, die neben dem Musizieren auf Glockenspiel, Kazoo oder Melodika auch Selbsterfindungen wie die nasale Mund-Mundharmonika beherrscht: „Das ist der spinnernde Teil in mir, das kleine Kind, das gerne spielt“, gesteht sie stolz.