Dependance-Lösung ist vom Tisch
Neue Gesamtschule im Gebäude der HKS? Einzige Realschule der Stadt in Neviges? Status quo? Bei den Fraktionen gibt es viele Ideen und noch wenig Konsens.
Neviges. Das Puzzle um die Landschaft der weiterführenden Schulen im Velberter Stadtgebiet ist noch nicht gelöst. Nur eins steht fest: Wenn es in der nächsten Sitzung des Schulausschusses am 25. Januar um den Schulentwicklungsplan geht, kann am Ende nur ein Kompromiss stehen. So sind die Positionen:
In einer gemeinsamen Stellungnahme haben sich die sechs weiterführendes Schulen dafür ausgesprochen, dass Martin-Luther-King-Schule und Realschule Kastanienallee gemeinsam mit Dependancen in das Gebäude der heutigen Heinrich-Kölver-Realschule (HKS) ziehen. Nur wird diese Lösung nach jetzigen Erkenntnissen keine Genehmigung bekommen. „Die Schulaufsicht wird das ablehnen“, weiß SPD-Fraktionschef Rainer Hübinger aus sicherer Quelle. Auch Velbert-Anders-Chef August-Friedrich Tonscheid sagt: „Das ist auf jeden Fall vom Tisch.“
Bei der CDU-Fraktion ist die Diskussion noch in vollem Gange. „Ich kann mir alles vorstellen“, sagte Fraktionschef Manfred Bolz der WZ. Allerdings beleuchtete er die Einrichtung einer Gesamtschule in Neviges kritisch. „Dann müssen wir eigentlich die Realschule aufgeben“, sagt er. Und auch die Gymnasien gefährde eine weitere Gesamtschule, weil damit nicht mehr genügend Schüler für eine Oberstufe bleiben würden. „Es gibt ja noch die Alternative, nichts zu machen“, deutete Bolz eine Möglichkeit an, die ihm offenbar derzeit am meisten behagt. „Mir geht es hauptsächlich um den Schulfrieden“, so Bolz.
Bei den Sozialdemokraten steht eine Forderung am Anfang: „Wir können Neviges nicht als Stadtteil ohne weiterführende Schule abschieben, da sind wir uns einig“, berichtet Fraktionschef Hübinger. Dass die Gesamtschule — als Dependance oder Neugründung — für ihn ein gangbarer Weg ist, daraus macht Hübinger keinen Hehl: „Wir wissen ja nur nicht, was dann mit Haupt- und Realschule passiert.“ Es könne aber eine Alternative sein, beide Schulen zu belassen und ein Weiterbestehen letztlich von den Anmeldezahlen abhängig zu machen. Auch die SPD-Fraktion möchte das Thema bis zum Ausschuss noch einmal abschließend diskutieren.
Nicht anders sieht’s bei Velbert Anders aus. August-Friedrich Tonscheid. weiß: Auch in seinen Reihen gibt es unterschiedliche Positionen. „Mein Vorschlag: Die Realschule kommt wieder nach Neviges und im Realschulgebäude in Velbert-Mitte entsteht eine zweite Gesamtschule.“
Die kleinen Fraktionen sprechen sich geschlossen für die Errichtung einer Gesamtschule in Neviges aus. Einen entsprechenden Antrag hat FDP-Fraktionsvorsitzender Thorsten Hilgers für den kommenden Schulausschuss gestellt. In der Begründung heißt es: „Die Anmeldezahlen sprechen in Velbert seit vielen Jahren eine eindeutige Sprache und bedingen eindeutig weiterer Gesamtschulplätze. Erst kürzlich haben sich in einer Elternbefragung die betroffenen Eltern eindeutig in der Causa geäußert.“ Die Gesamtschule in Mitte musste zuletzt 82 Schüler abweisen. Gleichzeitig warnen die Berater von Biregio aber vor der Errichtung einer weiteren Oberstufe.