„Der Boden ist zerstört“
Eine Reinigungsfirma soll den Belag der Sporthalle Goethestraße verschandelt haben. Nun muss auf ein Gutachten gewartet werden.
Wülfrath. Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres gibt es Ärger um die Bodenreinigung in der Sporthalle Goethestraße. Ende 2010 erwies sich der Untergrund nach dem Putzen als viel zu rutschig, was für Verletzungsgefahr und Unmut bei den Sportlern sorgte.
Nun kam es vermutlich durch ein falsch dosiertes Reinigungsmittel zu Farbflecken — der graue Hallenbelag sieht aus, als hätte jemand mit einer großen Kanne Kaffee die Tassen verfehlt.
„Der Boden ist zerstört. Es ist absolut ärgerlich. Das Personal wurde nicht richtig eingewiesen“, sagt Juan Carlos Pulido, Geschäftsführer des kommunalen Gebäudeverwalters GWG. Laut Sportamtsleiter Dietmar Ruda ist der Boden immerhin ohne Einschränkungen bespielbar.
Das Düsseldorfer Reinigungsunternehmen Clemens Kleine hat die Verursachung des Schadens laut Pulido und Ruda bereits vor den Osterferien eingeräumt. Die 1.200 Quadratmeter große, zehn Jahre alte Sportfläche soll durch eine neue ersetzt werden. Der alte Boden soll entfernt, der neue mit Kleber aufgetragen werden. Die Kosten soll die Versicherung der Firma Clemens Kleine tragen. Wie teuer die „Kaffeeflecken“ werden, ist nicht abzusehen.
Momentan ist nämlich erst einmal Warten angesagt: Die Versicherung hat den Schaden angesehen und erstellt gerade ein Gutachten, wie die Flecken entstanden sind. „Die Gutachter prüfen, ob auf dem alten Boden, der möglicherweise schon Bindestoffe im Belag verloren hat, das falsche Auftragemittel benutzt wurde. Dadurch kann es zu den Flecken gekommen sein“, sagt Susanne Matticka, Technische Leiterin der Firma Clemens Kleine. Erst nach dem Gutachten steht das Geld bereit und der neue Boden kann angeliefert werden.
Für die Stadt und die GWG drängt allerdings die Zeit. Üblicherweise werden Sanierungsarbeiten an Sporthallen oder Schulen in der Ferienzeit vorgenommen. Außerhalb der Ferien müssten die kommunalen Gebäude gesperrt werden. Es käme zu Ausfällen von Schul-, Vereins- und Freizeitsport.
Susanne Matticka gibt die Hoffnung nicht auf, dass der Schaden noch bis Mitte September beseitigt werden kann: „Wenn es nach mir ginge, würde der Boden sofort verlegt. Wir können aber auch nur auf die Versicherung warten.“ Sportamtsleiter Ruda ist pessimistischer: „Die Verlegung dauert sicherlich vier bis fünf Tage. Dazu kommt die Lieferzeit. Es ist eigentlich zu knapp, um die Arbeiten jetzt noch in den Sommerferien hinzukriegen. Deshalb hoffen wir auf den Herbst“, sagt Ruda.
Generell seien die Stadtverwaltung und die GWG darauf angewiesen, der Reinigungsfirma zu vertrauen, sagt Juan Carlos Pulido: „Wir können nur regelmäßig kontrollieren, ob sachgerecht geputzt wird.“ Nach den Sommerferien steht in Sachen Sauberkeit sowieso eine Zäsur an: Dann soll das Ergebnis der europaweiten Ausschreibung zur Reinigung der kommunalen Gebäude veröffentlicht werden.