Der Gasometer — ein Turm mit Geschichte
Autor Wolfgang Menne hat sich in einem Buch der Historie Krehwinkels gewidmet. Es ist im lokalen Buchhandel erhältlich.
Velbert. Die alten Höfe sind praktisch verschwunden: Über viele Jahrhunderte war Krehwinkel, das die heutigen Gebiete von Birth und Losenburg, Dalbecksbaum und Nedderheide umfasste, eine bedeutende Honschaft am Nordrand Velberts, heute ist selbst der Ortsname kaum mehr bekannt.
Nachdem Wolfgang Menne mit den Bänden „Birth - Bauernhof und Kotten“ sowie „Die Zeche Eisenberg und die Birther Höfe“ die historischen Wurzeln des Ortsteiles beleuchtete, folgt jetzt mit „Geschichten aus dem Bleek“ der dritte Teil.
Der 78-jährige gebürtige Birther, bis zu seiner Pensionierung Leiter der Velberter Feuerwehr, hat nicht nur die Geschichte der Höfe ans Licht geholt, er erinnert auch an manche Kuriosität. So gab es im Krehwinkel vor 80 Jahren eine Seidenraupenzucht, eine Flüssiggas-Spaltanlage, die über das Experimentierstadium nicht hinauskam und Ende der fünfziger Jahre zwar kein Gas erzeugte, aber reichlich Geld verbrannte, und eine zum Feuerwehr-Gerätehaus umfunktionierte Scheune, die in Kreisen der Brandschützer als „Pflaumen-Wache“ bekannt war.
Krehwinkel war ab 1927 aber auch Standort der ersten biologischen Kläranlage der Stadt, und der zur selben Zeit errichtete Gasometer war eine wichtige Errungenschaft für Bevölkerung und Industrie. Der Turm prägte im vergangenen Jahrhundert das Landschaftbild. Es war die Kölnische Straße, die Menschen im Velberter Norden vor über tausend Jahren motivierte, sich nördlich der Kreuzung mit dem Hiligenweg niederzulassen. Am Übergang der Kölnischen Straße über den Rinderbach entstanden die acht Höfe im Bleek, darunter das Gut Birth, das einmal dem Ortsteil seinen Namen sollte. Erste urkundliche Erwähnung fanden die Höfe im 14. Jahrhundert. Deren Geschichte erläutert Menne mit zahlreichen Dokumenten, Zeichnungen und Bildern. Quelle waren neben Stadtarchiv und Ruhrverband auch die Erzählungen ehemaliger, meist über 80 Jahre zählender Bewohner aus dem Bleek: Erschienen ist Mennes Buch wie schon die ersten beiden Bände mit einer Auflage von 500 Exemplaren im Velberter Scala-Verlag. Band 1 und 2 sind inzwischen vergriffen, werden aber nachgedruckt, berichtet Verlegerin Jutta Scheidsteger: „Das Interesse an geschichtlichen Themen ist in Velbert sehr groß.“ Es seien längst nicht nur die Älteren, die lokalhistorische Literatur nachfragten: „Auch viele junge Leute, viele Familien wollen wissen, was früher war.“