Der Kalkstein erzählt seine Geschichte
Nachwuchs-Geologenuntersuchen Steine und das Wasser der Düsseler Furt.
Wülfrath. Vor vielen Millionen Jahren war das Gebiet rund um Wülfrath von Meer bedeckt. Die kalkhaltigen Schalen der Meerestiere lagerten sich am Grund ab und bildeten im Lauf der Zeit Gesteinsschichten — den für Wülfrath so wichtigen Kalkstein. Der Tillmannsdorfer Sattel zwischen Düssel und Wuppertal ist ein Naturdenkmal, das aus diesem Kalkgestein besteht. Der geologische Aufschluss ragt etwa vier Meter über dem Boden auf und hat eine Wellenlänge von rund 15 Metern. Am Samstag war er Ausgangspunkt für eine besondere Exkursion: Geologin Martina Mindermann zeigte Kindern ab sieben Jahren, was man anhand von Steinen und dem Wasser der Düsseler Furt über die Erdgeschichte erfahren kann.
Martina Mindermann, Geologin
Acht Jungen und ihre Eltern hatten sich angemeldet. Die Kinder erhielten zunächst eine topografische Karte der Umgebung und lernten, diese mit dem Kompass einzunorden. „Wenn man in einem Gelände unterwegs ist, in dem es keine Straßen oder Häuser gibt, kann man sich mit dem Kompass orientieren und wieder in die Zivilisation zurückfinden“, erklärte Mindermann.
Bei dieser Exkursion musste aber niemand fürchten, verlorenzugehen. Alle Kinder kamen schon bald mit dem Kompass zurecht und lernten dann, die verschiedenen Gesteinsschichten des Sattels zu skizzieren. Am meisten Spaß machte den Nachwuchsforschern die anschließende Untersuchung der Steine.
Mit einem Hammer durften sie lose Bruchstücke aufschlagen und mit Salzsäure auf deren Kalkgehalt testen. „Je stärker die Säure beim Kontakt mit dem Stein sprudelt, desto kalkhaltiger ist er“, erläuterte die Geologin, denn bei der Reaktion der Säure mit Kalk entsteht Kohlenstoffdioxid. Auch auf andere Besonderheiten des Gesteins machte sie die Kinder aufmerksam. Ein glitzernder Stein steckt beispielsweise voller Mineralien. Und weitere Informationen erhält der Geologe, wenn er — ganz vorsichtig — ein Stückchen des Kalksteins abbeißt: „Knirschende Partikel deuten auf Sandgehalt hin, fehlendes Knirschen auf größeren Ton- oder Kalkgehalt“, so die Expertin.
Die jungen Teilnehmer fanden einige mineralreiche „Glitzersteine“. „Früher habe ich besondere Steine von Exkursionen mitgenommen, aber irgendwann wurden es dann zu viele“, erinnerte sich Mindermann. „Ich kenne Kollegen, die extra für ihre Sammlung eine zweite Wohnung angemietet haben, aber letztlich schaut man seine Funde ja doch nicht mehr so oft an.“
Den Nachwuchsgeologen empfahl sie einen Besuch im Zeittunnel. Dort darf am Klopf-Platz mit Helm und Schutzbrille nach Herzenslust gehämmert werden. An der Düsseler Furt wurden dann Wasserexperimente, etwa zur Bestimmung des pH-Werts, gemacht. Geologin Mindermann ist es wichtig, Kinder auf spielerische Art mit den Besonderheiten ihrer Region vertraut zu machen.
Die geologische Exkursion gehört zum festen Repertoire des Zeittunnel-Ferienangebots. Bei der nächsten Veranstaltung am Mittwoch, 17. August, 14.30 Uhr, werden dann Flugdrachen gebastelt.