Die Bebauung Düsseler Tor liegt brach
Stadt und GWG priorisieren Bauvorhaben, für die Fördermittel zu generieren sind. Damit droht dem einstigen Vorzeige-Projekt im Hundertwasser-Stil ein Dornröschenschlaf.
Wülfrath. Ambitioniert war sie, die geplante Bebauung am Düsseler Tor. Auf dem insgesamt 3100 Quadratmeter großen Areal neben dem Hundertwasser-Kindergarten sollten drei drei- und viergeschossige Mehrfamilienhäuser mit 23 Wohnungen entstehen. Darunter neun Eigentumswohnungen und 14, die vermietet werden sollten.
Martin Barnat, Bau-Dezernent, über die Priorität bei Bautätigkeiten
Ein Knackpunkt: Der damalige Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG), André Clasen, hatte aus Kostengründen oberirdische Parkplätze vorgesehen, die Ratsmehrheit wiederum bestand auf dem Bau einer Tiefgarage. Am Schluss lag die Kompromisslösung auf dem Tisch, eine Tiefgarage mit 18 Stellplätzen zu errichten, die vom Nelkenweg aus erschlossen wird. Die oberirdischen Parkplätze sollten an die Düsseler Straße angebunden werden. Für das Vorzeige-Projekt ließen sich die Stadt und die GWG entsprechend von der Öffentlichkeit feiern.
Das war der Stand vor ziemlich genau einem Jahr. Wenige Monate später folgte der Paukenschlag: Am 19. Dezember trat André Clasen „aus gesundheitlichen Gründen“ als GWG-Geschäftsführer zurück. Nur Tage später trennte sich die Velberter Wobau von ihm als Geschäftsführer. „Vorgänge im Rahmen der Geschäftsführertätigkeit von André Clasen“ hatten den Wobau-Aufsichtsrat zu diesem Schritt veranlasst.
Nachgehakt
Damit lagen in Wülfrath gleich mehrere wichtige Projekte brach. Die GWG hatte zu diesem Zeitpunkt neben der Bebauung am Düsseler Tor die Entwicklung des innerstädtischen Areals Halfmann-, Havemann- und Kirschbaumstraße auf der Agenda.
GWG-Interimsgeschäftsführer Jörg Steckhan konnte zwar jüngst eine gute GWG-Bilanz für das Jahr 2016 präsentieren, aber in Sachen Bautätigkeiten tat sich nichts mehr.
Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung gab Bau-Dezernent Martin Barnat folgende Erklärung ab: „Im Wohnungsbau arbeiten die Stadt Wülfrath und die GWG derzeit vorrangig an solchen Vorhaben, für die Fördermittel eingeworben werden können.“ Die Förderbedingungen seien gegenwärtig besonders günstig. Aber die Konkurrenz um die finanzielle Unterstützung des Landes sei groß. Vorteile hätten diejenigen Wohngebiete, für die durch ein Handlungskonzept ein besonderer Bedarf festgestellt wurde. „Dies ist in Wülfrath im Kerngebiet der GWG in der Halfmannstraße/Havemannstraße der Fall“, so Martin Barnat weiter. Um die Chancen für diesen Bereich noch weiter zu verbessern, werde für das Gebiet derzeit zusätzlich ein Quartierskonzept entwickelt, das zusammen mit dem Förderantrag eingereicht werden soll. „Die Einwerbung von Fördermitteln hat aktuell Priorität für die Stadt und die GWG“, erklärte Barnat. Der Rat hatte am 28. März dazu ein entsprechendes Konzept beschlossen. Folglich sei die Quartiersentwicklung priorisiert worden, so dass sich die Weiterentwicklung des Vorhabens am Düsseler Tor verzögert. Wie lange, darüber schweigt sich der Bau-Dezernent aus. Damit ist das einstige am Hundertwasser-Stil orientierte Projekt weiterhin im Dornröschenschlaf — Happy End offen.