„Die HKS wird definitiv geschlossen“
Realschul-Rektor Uwe Heidelberg blickt mit der WZ auf den langen Kampf um seine Schule zurück.
Neviges. Schulleiter Uwe Heidelberg wirkt erleichtert. Die letzten zwei Jahre mit all den Strapazen und dem Hin und Her um den Weiterbestand seiner Heinrich-Kölver-Realschule (HKS) sind durchstanden. Für den Rektor hat sich ein Kapitel geschlossen. Endgültig.
Heidelberg formuliert es klar und unmissverständlich: „Die HKS läuft aus und wird definitiv geschlossen.“ Und vielleicht weil er weiß, dass die HKS-Anhänger immer wieder einen Weg suchen, ihre Muster-Realschule doch noch zu retten, fügt er hinzu: „Die Bezirksregierung hat das den Eltern ganz klar geschrieben, eine Wiedereröffnung zum jetzigen Zeitpunkt ist rechtlich unmöglich.“ Die noch laufende Klage sei vielleicht noch juristisch interessant, ändere aber nichts an dem Ende der Schule.
Heidelberg strebt nach dem „Schrecken mit Ende“. Auch den Bemühungen, die HKS vielleicht als private Schule zu erhalten, (siehe Artikel rechts) erteilt er als Schulleiter eine Absage: „Ich bin dafür nicht zu haben.“ Das Engagement der Eltern wisse er jedoch zu schätzen und sieht ihren unerbittlichen Kampf für die Schule als Kompliment für seine Arbeit. „Es ist irre, was wir für eine tolle Elternschaft haben“, sagt er.
War er zunächst als Kämpfer an vorderster Front dabei, kam vor etwa einem Jahr der Punkt, an dem Heidelberg klar wurde: Es ist vorbei. „Das war am 22. Januar, als uns der Schließungsbescheid mitgeteilt wurde. Danach sind wir zwar noch einmal zur Anmeldung zugelassen worden, aber da hatte ich schon keine Hoffnung mehr.“ Wohl spürte er auch körperlich, dass der Kampf ihn auffraß. „Vor einem Jahr war ich schon nervlich ziemlich hinüber.“
Auch wenn er sich die Situation wie sie heute ist, nicht gewünscht hat, hat sich Heidelberg mit dem Lauf der Dinge arrangiert und sagt: „Jetzt können wir uns wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren: guten Unterricht zu machen.“
Der läuft wahrscheinlich noch bis zum Jahr 2018. Zwar würde es bis 2020 dauern, bis die letzte Kölver-Klasse ihren Abschluss hat, jedoch ist dem Rektor klar: „Irgendwann ist der geregelte Schulbetrieb nicht mehr möglich.“ Noch gab es keine Lehrerversetzungen, obwohl der Wegfall des ersten Jahrgangs bereits drei Stellen gekostet hat — Pensionäre die nicht ersetzt wurden. Noch hat die HKS 415 Schüler und 21 volle Lehrerstellen. Heidelberg: „Unsere Aufgabe ist es, die Qualität des Unterrichts bis zum Ende sicherzustellen.“ Dass das gelingen wird, da ist sich der Rektor sicher.
Nur Flüchtlingskinder kann er keine weiteren mehr aufnehmen. Schließlich sollen diese sogenannten „Seiteneinsteiger“ nachdem sie Deutsch können in ganz normale Klassen wechseln. „Meine Klassen sind aber bis oben hin voll“, erklärt Heidelberg. Ebenso die kalte Schulter muss er Gymnasiasten zeigen, die auf die Realschule wechseln mü´ssen. Hier deutet sich an, welche Probleme sich in Zukunft ergeben werden, wenn Neviges ohne weiterführende Schule verbleibt. Heidelberg ist sich sicher: „Bei diesem Schulkampf haben am Ende alle verloren.“