Die Stadt erwartet wieder neue Flüchtlinge
Velbert bekommt mehr Geld für die Unterbringung — aber immer noch nicht genug.
Velbert. Die Bezirksregierung Arnsberg wird in Kürze der Stadt bis zu 152 neue Flüchtlinge zuweisen. „Angekündigt sind für die nächste Woche erst einmal drei, aber man weiß nie, wie sich das real entwickelt“, sagte Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach gestern der WZ.
Seit Jahresbeginn wurden nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz nur noch solchen Städten Flüchtlinge zugeteilt, die ihre Quote nicht zu 100 Prozent erfüllt haben. Velbert hatte sein Soll aber Anfang des Jahres mit 113 Prozent übererfüllt, und musste somit keine weiteren Menschen aufnehmen. Durch die Zuweisungen an andere Kommunen hat sich inzwischen die hiesige Quote allerdings jetzt auf 86,2 Prozent verringert. Sie liegt damit unter dem Erfüllungsziel von 90 Prozent. Daher schickt die Bezirksregierung nun neue Flüchtlinge in die Schlossstadt.
Bei den nun zur Diskussion stehenden bis zu 152 Neuankömmlingen ist die vertraglich bis zum 31. Dezember 2016 gesicherte Landesunterkunft mit einer Kapazität von 200 Plätzen berücksichtigt. Für den Fall, dass diese Einrichtung zum Jahresende wegfällt, würde sich laut Stadtverwaltung die Aufnahmeverpflichtung um weitere 260 Personen erhöhen. Grund dafür ist, dass die Plätze in Landesunterkünften mit einem Faktor von 1,3 angerechnet werden.
Gleichzeitig wurden die Kommunen jetzt vom NRW-Innenministerium darüber informiert, dass sie mit mehr Geld für die Versorgung und Unterbringung der Flüchtlinge rechnen dürfen als bisher geplant. Auf Velbert entfallen dabei rund 725 000 Euro. Die Stadt erhält so in diesem Jahr rund 9,2 Millionen Euro vom Land. Für die Verwaltung reicht diese Summe dennoch nicht aus, um alle Kosten zu decken. Schließlich halten sich in der Stadt — Stand 14. Juni — 1050 Flüchtlinge auf. 187 von ihnen sind in Neviges untergebracht. Hinzu kommen 79 Asylsuchende, die für das Land am Lindenkamp beherbergt werden. Das Land geht bei der Zahlungsberechnung jedoch von lediglich 920 Personen in Velbert aus. Die Stadt rechnet vor, dass das Land damit statt der zugesagten 10 000 Euro pro Jahr und Flüchtling nur rund 8760 Euro je Person erstatte.
„Ich erwarte, dass das Land bei seinem zweiten Revisionstermin Ende des Jahres die tatsächlichen Flüchtlingszahlen zugrundelegt, und die Städte nicht auf ihren Kosten sitzenlässt“, fordert Bürgermeister Dirk Lukrafka (CDU).
Er ist stolz darauf, dass ein großes Netzwerk mit Partnern aus der Wohlfahrtspflege, den Kirchengemeinden und Bildungsträgern, Schulen und Vereinen und ehrenamtlichen Initiativen bei der Integration in Velbert hilft.
Geflüchtete mit Bleibeperspektive will die Stadt weiter in Wohnungen unterbringen. Darüber hinaus werde durch sieben Sozialarbeiter beziehungsweise Sozialpädagogen, allerdings zum Teil in Teilzeit, eine professionelle Betreuung der Menschen mit Awo, Bergischer Diakonie und SKFM sichergestellt.
Dieses Team komme sowohl bei der Krisenintervention als auch der Integrationsarbeit zum Einsatz. Diese Fachkräfte sind beispielsweise bei der Suche nach einem Kindergarten-, Praktikums- oder Ausbildungsplatz behilflich.