Die Tage der Unterkunft In den Eschen sind gezählt

Die sanitären Einrichtungen sind marode, die Heizungsanlage völlig überaltet - das Haus In den Eschen soll nun abgerissen werden.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Vor mehr als 25 Jahren wurde die Notunterkunft „In den Eschen“ gebaut. Das Gebäude ist mittlerweile in die Jahre gekommen und taugt nicht mehr zur Unterbringung von Menschen ohne Wohnung. Zurzeit leben dort Flüchtlinge. Die Stadt weiß schon lange, wie schlecht es um den Bau bestellt ist.

Die Nutzungsdauer des Stahlrahmen-Objektes ist bereits seit Jahren überschritten. Die sanitären Einrichtungen und die Heizanlage sind nur mit einem erheblichen Aufwand wieder in einen vernünftigen Zustand zu versetzen. Vor dem Hintergrund des durch die jahrelange und intensive Nutzung entstandenen schlechten Allgemeinzustands des Objektes ist eine weitergehende Nutzung nicht mehr sinnvoll, heißt es jetzt in einer Vorlage, über die der Ausschuss für Gesellschaft und Soziales in seiner Sitzung am 14. Juni diskutiert. Die Stadt kann es sich allerdings nicht leisten, auf die Plätze in der Unterkunft zu verzichten. Deshalb hat man bereits in den vergangenen Monaten nach einem Ersatz gesucht.

So wie es aussieht, ist der nun gefunden. Die Stadt hat vor, das ehemalige Evangelische Gemeindehaus an der Kastanienallee zu kaufen. In den Haushalt der Stadt sind dafür bereits im vergangenen Jahr etwa 1,2 Millionen Euro eingestellt worden. Doch damit ist es nicht getan. Um aus dem Gemeindehaus eine Unterkunft für bis zu 90 Asylbewerber mit ihren Familien zu machen, sind noch mal etwa 600- bis 800 000 Euro nötig.

Der Ankauf des ehemaligen Gemeindezentrums Süd hat für die Stadt einen großen Vorteil: Das Baurecht muss nicht geändert werden. Die Nutzung zur Unterbringung ansonsten wohnungsloser Menschen macht keine Änderung des Planungsrechts nötig. Der derzeitige Status „Gemeinbedarfsfläche für kirchliche Zwecke“ reiche nach Ansicht der Stadt aus, um die vorgesehene Nutzung im Rahmen einer Befreiung baurechtlich zu ermöglichen. Das Gemeindehaus hat sich in der Flüchtlingskreise Ende 2015/Anfang 2016 bereits bewährt. Vereinzelt wurden dort bereits Flüchtlinge untergebracht. In die umgebaute Unterkunft sollen vor allem Flüchtlinge einziehen, die mit ihrer ganzen Familie in Deutschland leben.

Die Evangelische Kirche hatte ursprünglich vor, das Gebäude an einen Investor zu verkaufen, der dort Wohnhäuser baut. Doch Kämmerer Rainer Ritsche hatte öffentlich erklärt, dass Wohnen an dieser Stelle nicht erwünscht ist.

Das Gemeindezentrum an der Kastanienallee wurde offiziell am 1. Juni eingeweiht. Es galt jahrzehntelang als lebendiger Treffpunkt im Stadtteil für Gottesdienste, Kinder-, Jugend-, Altenarbeit, Begegnungen und Aufführungen unterschiedlichster Art. Als das Gemeindezentrum im Oktober 2010 aufgegeben wurde, flossen Tränen. Die Gemeinde hatte seitdem immer wieder versucht, das Gebäude zu verkaufen. Nach den Sommerferien 2010 waren auch die Kirche in Rohdenhaus und das Gemeindezentrum Ellenbeek geschlossen worden. Die Evangelische Kirche hatte sich einen radikalen Sparkurs verordnet und rigoros durchgezogen. Die Gemeindemitglieder müssen seitdem weitere Wege auf sich nehmen.

Wann mit dem Umbau des Gemeindezentrums gestartet und die alte Unterkunft „In den Eschen“ abgerissen wird, steht aber noch nicht fest.