Anime-Day lockt die Jugend ins Schloss
Einfach in eine andere Haut schlüpfen und in eine fremde Welt abtauchen - Japan lässt grüßen.
Neviges. Amelie und Jakob fanden das Treiben am Hardenberger Schloss „echt cool“. Dabei schwitzten die beiden Schüler des Langenberger Gymnasiums, was die Schweißdrüsen hergaben. Kein Wunder: Ausgerechnet an einem der wärmsten Tage in diesem Jahr hatten sie sich in einen Ganzkörperanzug aus flauschigem Nicki-Stoff gezwängt, der an kalten Wintertage sicherlich ideal ist, um sich ins Karnevalsgetümmel zu stürzen.
Beim ersten Anime-Day ging es nicht um närrischen Frohsinn, sondern nur ums Verkleiden. „Das sind Pokemon-Kostüme“, klären die beiden Schüler auf. „Wir haben die Serie gesehen und uns dann die Kostüme bestellt. Wir waren damit auf dem Japantag in Düsseldorf. Da waren viele nette Leute, die waren noch viel mehr verkleidet.“ Die Beiden mögen nicht nur japanisches Essen, sondern die gesamte Kultur aus dem Land der aufgehenden Sonne.
Einige Mädchen sind nicht nur verkleidet, sondern auffällig geschminkt, so wie Milica. Ihre Mutter hatte ihr dabei geholfen: Schwarzer Kajal betonte und vergrößerte ihre Augen, die langen Haare waren zu Zöpfen geflochten, die verziert mit pinkfarbenen Bändern um die Schultern baumelten. „Ich finde es schön, wenn man mal jemand anderes ist“, bekannte die Fünftklässlerin, die sich sichtlich wohl beim Rollentausch fühlte.
„Cosplay“ nennt sich der japanische Verkleidungstrend, der mit dem Boom der japanischen Manga- und Animezeichnungen und den entsprechenden Filmen nach Deutschland kam. Die Musik- und Kunstschule Velbert hatte diesen Trend aufgenommen. Zusammen mit der Realschule Kastanienallee wurde die Veranstaltung unter dem Titel „Von Manga bis Gothic“ vorbereitet. Wer ohne Kostüm kam, konnte sich trotzdem verkleiden. Die Kunstpädagoginnen Klaudia Ansosike, Birgit Spengler und Ulrike Reinelt gaben Hilfe beim Anziehen. Die war auch nötig, denn so einfach konnte Michele Rothlauf nicht in die Rüstung eines Samuraikriegers schlüpfen. „Ich wollte das Kostüm unbedingt mal ausprobieren, weil ich mich ganz allgemein für die japanische Kultur begeistere.“
Zu ihr gesellten sich die Brüder Lucas und Jonas Wieners sowie Yann Lütke. Die Drei waren mittelalterlich gewandet und bilden die Band „Black Sheeps“. Zusammen mit anderen Bands der Musik- und Kunstschule sorgten sie für die musikalische Unterhaltung auf jener Bühne, auf der sich morgens die Teilnehmer des Jeki-Tages vorgestellt hatten.
Die schönsten Kostüme wurden fotografiert und ausgedruckt und nahmen einen Wettbewerb teil. Die Gewinner freuten sich über Eintrittskarten zu Gamescom, der Leitmesse für digitale Spiele, die im August in Köln stattfindet.
Dieter Sander-Manzek, der stellvertretende Leiter der Musik- und Kunstschule, war mit der Premiere des Animetages zufrieden. „Wir hatten nicht erwartet, dass alle in einem Kostüm erscheinen, aber alle, die wir angesprochen hatten, kamen in einer Verkleidung.“