Dom-Rettung nicht in Sicht

Der Mariendom muss dringend saniert werden. Doch noch immer ist kein Geld da, um die Arbeiten zu finanzieren.

Neviges. Eigentlich steht Martin Struck mit beiden Füßen in den Startblöcken und würde gern mit der Renovierung des Nevigeser Doms loslegen. Doch dem Erzdiözesanbaumeister fehlt für die Abdichtung des Daches der eindrucksvollen Kirche eine Sache — Geld. „Zurzeit ruht der See still“, sagt Struck, wen man ihn auf den Fortschritt der Arbeiten anspricht. Dabei war der Baumeister alles andere als untätig. In umfangreichen Experimenten mit der Technischen Hochschule Aachen wurde mit Fasern verstärkter Beton als geeigneter Baustoff für die Abdichtung der Risse im Dach festgestellt.

Etwa 2700 Quadratmeter Fläche müssen gegen eindringendes Wasser versiegelt werden. Mit der unteren Denkmalbehörde wurden die Pläne zur Abdeckung des Kirchendachs besprochen — und für gut befunden. Dazu haben sich Struck und Mitstreiter vom Förderverein durch Antragsformulare gekämpft und auf Landes- und Bundesebene Förderanträge gestellt. Bisher ohne Zusage.

„Ich kann erst ausschreiben, wenn die Finanzierung insgesamt gesichert ist“, sagt Struck. Denn ohne Zusagen für eine Teilfinanzierung steht das ganze Sanierungsprojekt infrage. Das Erzbistum selbst kann nach eigenen Angaben nicht die nötigen Mittel aufbringen. Etwas mehr als ein Viertel der geschätzten Kosten von rund 2,85 Millionen Euro — etwa 840 000 Euro — müssen noch eingeworben werden — etwa aus Mitteln der NRW-Stiftung oder Bundesmitteln. Die Zeichen für eine Förderung aus Berlin stehen aber nicht günstig, hat Struck erfahren.

Für den Erzdiözesenbaumeister ist es eine schwierige Situation. „Ich habe Sorgen“, gesteht er. „Da läuft es ja rein“, sagt er mit Blick auf das undichte Dach. Im schlimmsten Fall könnte das Regenwasser bis zur Bewehrung der Stahlbetonkonstruktion vordringen und sie zum Rosten bringen. Das würde die Renovierung erheblich verteuern — eine Aussicht, die den Baumeister bedrückt. „Es ist ein mulmiges Gefühl, wenn man die ererbten Dinge nicht in einem guten Zustand an die nächste Generation weitergeben kann. Es wäre schade, wenn aus unserer Epoche nur Verfallendes übrigbleiben würde“, sagt er.

Zumindest prominente Hilfe hat sich schon angekündigt. Dom-Architekt Gottfried Böhm will sich bei Kulturstaatsminister Bernd Naumann für den Erhalt des Mariendoms einsetzen.

Sollten die Förderanträge bewilligt werden, könnte Martin Struck schnell loslegen. „Mein Traum wäre, wenn wir im September Bescheid bekämen, dass für 2014 die Mittel bereitgestellt würden. Dann könnte ich die Ausschreibungsunterlagen versenden.“ Im Frühjahr 2014 könnten die Bauarbeiten dann starten. „Wenn alles gut geht“, sagt Baumeister Struck — und hofft weiter.