Durchs Nadelöhr nach Lintorf

Eine neue Baustelle am Ortseingang sorgt für Ärger. Die Arbeiten dauern noch Wochen.

Lintorf. Autofahrer fluchen und schlagen ungeduldig aufs Lenkrad, die Chauffeure der Rheinbahnbusse schauen genervt auf ihre Uhr - von wegen Pünktlichkeit: Das neue Nadelöhr am Lintorfer Ortseingang strapaziert die Nerven aller Verkehrsteilnehmer.

Kaum hatten sie sich darüber gefreut, dass die wochenlange Bauarbeiten an der Einmündung Tiefenbroicher Straße/Blyth-Valley-Ring endlich abgebaut war und der Verkehr wieder normal fließen konnte, werden die Autofahrer erneut ausgebremst.

Diesmal aber richtig: halbseitige Sperrung mit Baustellenampel in Höhe des Überwegs Am Weiher/Im kleinen Feld. Hier soll bald eine Fußgängerampel den Kindergarten- und Schulkindern einen sicheren Weg über die vielbefahrene Ortseinfahrt ermöglichen.

Gerade im morgendlichen Berufsverkehr reihen sich die Autos Stoßstange an Stoßstange. Entsprechend schnell addieren sich auch die Staumeter, wenn die Baustellenampel auf Rot springt. Während der Ferienzeit hielt sich das Fahrzeugaufkommen noch in Grenzen, doch jetzt mit Ferienende wird die Fahrt nach Lintorf rein, aber auch in Gegenrichtung zur Autobahn oder nach Ratingen, zum Geduldsspiel.

"Ich kann jetzt morgens die doppelte Zeit einplanen, um die paar Meter zur A52 zu kommen", ärgert sich Frank Schmitz, der in Düsseldorf arbeitet. Das gleiche Spiel im Feierabendverkehr in Gegenrichtung.

Als in der vergangenen Woche die Baustellenampel einmal ihren Dienst versagte, brach an diesem Nadelöhr das Chaos aus. "Die Autos standen bis zur Harry-Brot-Brücke", schimpfte ein Taxifahrer, der im Stau eine Kundenfahrt verlor.

Seit 14 Tagen wird an dieser Stelle gebuddelt. 14 Tage sollten eigentlich ausreichen, eine Fußgängerampel zu errichten. "Das haben wir auch gedacht, eigentlich sollten die Arbeiten noch in den Sommerferien abgeschlossen sein.

Dann sei man aber auf "ganz schwieriges Terrain" gestoßen, erklärt Baudezernent Ulf-Roman Netzel. Grund: Gerade an diesem Engpass knubbeln sich im Boden die Versorgungsleitungen derart, dass es keine vernünftige Stelle gibt, wo das Fundament für die Fußgängerampel gegossen werden kann.

Dazu kommt, dass etliche, vor allem ältere Leitungen in den städtischen Unterlagen gar nicht verzeichnet sind. "Das ist historisch bedingt. Früher nahm man es mit der Dokumentation noch nicht so genau", weiß Wilfried Georg, stellvertretender Leiter des Tiefbauamtes.

Wasser, Strom, Telefon - viele alte Leitungen seien noch in Gebrauch, lägen aber nicht da, wo man sie vermutet. Für Bagger ist deshalb dieser Bereich tabu: Die Gefahr, eine Leitung zu beschädigen oder gar zu kappen, ist zu groß.

Deshalb muss mühsam von Hand freigeschachtet werden, um einen Platz fürs Ampelfundament zu finden. Das dauert. Deshalb rechnet man inzwischen statt mit zwei Wochen mit voraussichtlich fünf Wochen Bauzeit. Das Fluchen im Stau wird also noch drei Wochen andauern.

Die Bürger Union hat inzwischen die "äußerst unprofessionelle Beschilderung" der Baustelle kritisiert: So würde der Bürgersteig vor der Baustellenampel auf gerade einmal 65 Zentimeter Breite verengt werden, außerdem würden die aufgestellten Warnbaken den Verkehr zusätzlich behindern.