Wülfrath

Wülfrath · Die Frage ist allerdings, ob es rechtzeitig vergabefähige Angebote geben wird.

 An dieser Kreuzung könnte ab den Sommerferien für Autofahrer ein Nadelöhr entstehen.

An dieser Kreuzung könnte ab den Sommerferien für Autofahrer ein Nadelöhr entstehen.

Foto: Holger Bangert

„Das Vorhaben wird nicht bei allen Bürgern auf Gegenliebe stoßen, aber es gibt keine Alternative.“ Bürgermeister Rainer Ritsche wirbt bei einer Pressekonferenz mit einigen an den Maßnahmen Beteiligten im großen Saal des Rathauses um Verständnis für die Baustelle an der Ecke Wilhelmstraße/Düsseler Straße, die in den Sommerferien und einige Wochen danach begonnen werden soll und die direkte Zufahrt zur Innenstadt für zweieinhalb Monate verhindert. Grund sind unter anderem alte Wasser- und Gasleitungen, die laut Heiko Schell, Geschäftsführer der Stadtwerke, dringend ersetzt werden müssen: „Das sind alles alte Leitungen. Bei Wasser und Gas wollen wir keine Störung haben.“ Auch könne gleichzeitig ein Ringschluss zur Tönisheider Straße geschaffen werden. „Damit ist die Versorgungssicherheit deutlich erhöht. Wenn man es macht, dann bitte richtig“, so Heiko Schell.

Vor allem der Abwasserkanal muss dringend saniert werden

Vor allem aber soll der Abwasserkanal saniert werden. In der Vergangenheit war es in diesem Bereich bei Starkregen immer wieder zu Überschwemmungen auf der Kreuzung gekommen, weil der Kanal unterdimensioniert ist. Letzteres soll mit einem Entlastungsbauwerk verhindert werden, wie Oliver Konstanty, stellvertretender Leiter des Tiefbauamtes, erklärt. „Bisher fließt der Kanal im Bereich Bahnhofstraße gegen die Fließrichtung, keiner weiß, warum“, so Oliver Konstanty. Dieser werde bei den Arbeiten umgeschlossen. Man wolle die Gunst der Stunde nutzen und langfristig für die nächsten 50 Jahre eine Lösung schaffen. Die Baukosten werden von Verwaltung und Stadtwerken auf insgesamt 1,3 Millionen Euro taxiert. „Für 1,2 Kilometer Rohrleitungen sind die Kosten nicht dramatisch, die machen mir keine Sorgen“, meint Heiko Schell. Der Tiefbau sei das größte Thema.

Die Arbeiten sollen in insgesamt sechs Bauabschnitten bis zum Sommer 2023 abgeschlossen werden. Das soll bei einer Bürgerversammlung am kommenden Dienstag, 3. Mai, ab 19 Uhr im großen Saal des Rathauses vorgestellt werden. Allerdings gibt es ein Problem. „Wir reden über ein Ei, das noch im Huhn ist“, wie es Rainer Ritsche formuliert. „Es gibt den Vorbehalt, dass wir ein vergabefähiges Angebot bekommen“, erklärt der Bürgermeister. Die Ausschreibung sei vor zwei Wochen erstellt worden, berichtet der Technische Dezernent, Stefan Holl. Bei der aktuellen Lage auf dem Angebots-Markt sei es nicht sicher, ob es Interessenten geben wird. Bei der Bürgerversammlung wird also noch nicht feststehen, ob sich überhaupt ein Anbieter findet, der die Arbeiten übernimmt. Mit dieser Erkenntnis rechnet Stefan Holl erst Mitte bis Ende Mai. Wenn keine Offerte kommt, werden die Sommerferien 2023 das neue Ziel sein.

Am 8. Juli soll die Sperrung umgesetzt werden

Sollte es einen Abschluss geben, so hätte dieser ab den Sommerferien deutliche Auswirkungen auf den Verkehr in der Innenstadt, wenn die Kreuzung gesperrt wird. Geplant ist, dass dies am 8. Juli geschieht und fast zehn Wochen dauern soll. Für Fahrten in die Innenstadt führt eine Umleitung über die Tangente und die Mettmanner Straße in die Goethestraße. Erreicht werden kann der gesperrte Bereich der Wilhelmstraße über die Nordstraße. Ordnungsamtsleiter Sebastian Schorn ist zuversichtlich, dass es nicht zum gleichen Chaos wie beim Bau des Kreisverkehrs kommt. „Damals war Straßen NRW Herr des Verfahrens, und wir konnten nur ,bitte‘ sagen. Wenn jetzt etwas nicht klappt, kann schnell nachgesteuert werden“, verspricht Sebastian Schorn.

Bürgermeister Rainer Ritsche fühlt mit den Geschäftsleuten und Anliegern: „Nach Corona wieder Einschränkungen, ich bitte um Verständnis. Aber diese Arbeiten sind einfach unumgänglich.“