Ehrenamtlicher Kampf um den Zeittunnel
Die 40 ehrenamtlichen Helfer machen sich für den Erhalt des Zeittunnels stark und sammeln Unterschriften.
Wülfrath. Udo Kortum ist fassungslos: „Es will mir nicht in den Kopf, dass trotz der großen Besucherzahlen eine Schließung nicht vom Tisch ist.“ „Die Einrichtung hat einen Bildungswert und einen Freizeitwert“, befindet Herbert Wagner. „Der Zeittunnel ist für die Region schlichtweg einmalig“, sagt Friedel Rust. Drei Stimmen aus dem Kreis derjenigen, die Garanten für den Betrieb des Museums am Bochumer Bruch sind — aus der Gruppe der Ehrenamtler. Und die um den Erhalt kämpfen. In der kommenden Woche startet eine Unterschriftenliste.
Die Ausgangslage ist schwierig. Einige Fakten: Der Zeittunnel wird in diesem Jahr zehn Jahre alt. Ein Mehrheitsbeschluss sieht vor, dass nach diesem Jubiläumsjahr der Betrieb eingestellt wird, sofern der städtische Haushalt nicht um 110 000 Euro Betriebskosten erleichtert wird.
Aktuell wird ein neues Konzept für den Zeittunnel erarbeitet, dass vom Landschaftsverband Rheinland mitfinanziert wird. Auf Kreisebene hatten sich CDU und Grüne dafür ausgesprochen, dass der Kreis Mettmann als Träger des Museums einspringen soll. Mit bis zu 13 000 Besuchern im Jahr liegt der Zeittunnel auf Platz 2 der Rangliste — hinter dem Neanderthal Museum.
Mit der Unterschriftenaktion wenden sich die insgesamt 40 ehrenamtlichen Mitarbeiter an die Bürger, aber auch an Rat und Verwaltung. „Ich vermisse, dass auch die Parteien sich vor Ort für den Tunnel starkmachen“, sagt Kortum. Er habe den Eindruck, dass viele gar nicht wüssten, „was hier alles geleistet wird“. Mit Unterstützung der Bürger wolle man die Verantwortlichen zum Erhalt des Zeittunnels auffordern „und für die weitere Entwicklung dieser Kultur- und Bildungseinrichtung gewinnen“, so Rust.
Kindergärten, Schulen, überörtliche Besuchergruppen, junge Gäste, Senioren: „Wir sehen sie mit unserem Dienst an der Kasse und im Museumsshop. Und wir kriegen die Reaktionen mit. Wir erleben jeden Tag die Begeisterung“, schildert Wagner.
Man dürfe das Museum auch nicht nur auf den Tunnel allein reduzieren. Uhu-Vorträge, Fledermaus-Exkursionen, die Wald-Forscher-Station, Sonderausstellungen wie die vom Tierfotografen Klaus Tamm — „hier ist die Vielfalt“, sagt Kortum. Überhaupt sei der Tunnel mit seiner Freiluftbühne einer der wenigen verbliebenen Orte für Kultur in Wülfrath. „Wer den Zeittunnel in Frage stellt und aufgibt, gefährdet auch die Arbeit der WüRG“, meint Rust. Schon jetzt sei zu erkennen, dass durch den Panoramaweg mehr Besucher kommen.
„Der Zeittunnel wird immer bedeutender“, ist sich Kortum sicher. Nicht umsonst werde er im Neanderland-Konzept als touristischer Höhepunkt beworben. Rust: „Und so was will man aufgeben? Unvorstellbar.“ Am Samstag, 16. März, sind die Ehrenamtler des Zeittunnels vor der Kreissparkasse am Diek mit einem Infostand präsent. Ab 10 Uhr werden Unterschriften „pro Zeittunnel“ gesammelt. „Wir werden aber auch Listen dafür auslegen“, kündigt das Trio an.