Verein will Kasematten sichern
Die Schloss-Förderer sprechen sich eindeutig dafür aus, die Wehranlagen für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Neviges. Die Prioritäten sind für den Verein der Freunde und Förderer des Kulturensembles Schloss Hardenberg klar: Angesichts der Kürzung öffentlicher Mittel vor die Wahl gestellt, jetzt mit der Sanierung des Schlosses fortzufahren oder die vom Verfall bedrohten Kasematten zu retten, gibt der Verein der Wehranlage den Vorzug.
Dies sagte Vorsitzender Peter Egen bei einem Ortstermin mit KVV-Projektmanager Björn Dröscher und MdB Peter Beyer (CDU).
Nachdem das Land Fördermittel für den Denkmalschutz zusammengestrichen hat und sicher geglaubte Zusagen für 2013 und 2014 zurücknahm, reicht das Geld nicht für Wehrgänge und Schloss.
Für die statisch-konstruktive Grundsicherung des Herrenhauses stehen derzeit noch 1,75 Millionen Euro zur Verfügung, bestehend aus noch nicht abgerufenen Landesmitteln und städtischem Eigenanteil, erläuterte Dröscher.
3,9 Millionen Euro wären insgesamt erforderlich, um die Wasserburg bezugsfertig für das geplante Museum herzurichten. „Würden die jetzt noch vorhandenen Mittel wie vorgesehen ins Schloss fließen, bliebe es mangels Geld für die nächsten Jahre trotzdem geschlossen, und die Kasematten würden inzwischen verfallen“, sagte Egen.
Könnten die für das Schloss bestimmten Mittel dagegen für die Wehranlage verwendet und diese für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden — was laut Dröscher mit rund 1,6 Millionen Euro machbar wäre — , dann blieben die Kasematten erhalten und das Ensemble hätte einen echten Publikumsmagneten.
Egen sieht nicht nur seinen Vorstand, sondern auch Projektleiter Dröscher und vor allem den Landschaftsverband Rheinland hinter sich. Er hofft vor diesem Hintergrund auch auf die Genehmigung der Bezirksregierung, sollte der Rat am 23. April dem Umlenken der Landesmittel auf die Wehranlage zustimmen.
Durch die geöffneten Kasematten, den neuen Spielplatz und die ehemalige Gärtnerei (für die der Förderverein ein Projekt mit Kindern plant) werde das Ensemble erheblich aufgewertet, sei mit der Vorburg eine Attraktion, die Erwachsene und Kinder anziehe: „Und die Kinder von heute sind die Besucher von morgen“, sagte Egen, der ein Konzept des Fördervereins ankündigte. Dabei dürfe man das Schloss selber natürlich nicht aus den Augen verlieren: „Da muss es mittelfristig auch weitergehen.“
Bei einer nicht repräsentativen Umfrage der WZ sprachen sich im Übrigen die Teilnehmer mehrheitlich dafür aus, die Schloss-Sanierung zunächst zu Ende zu bringen (siehe Grafik).
Die überregionale Bedeutung der Wehranlage ist für Peter Beyer ein Ansatzpunkt, sich um weitere Mittel aus dem Denkmalpflegeprogramm des Kulturstaatsministers Bernd Neumann zu bemühen. 250 000 Euro flossen bereits aus diesem Topf nach Neviges. Bayer sprach sich außerdem dafür aus, das Ensemble in das Tourismuskonzept „Neanderland“ des Kreises einzubeziehen.