Eine Gemeinde in Finanznot
Die Zeit hat an der Hundertwasser-Kita und an der Kita Villa Kunterbunt ihre Spuren hinterlassen. Und auch an Stadtkirche und Gemeindehaus sind Sanierungsarbeiten nötig. Aber das Geld fehlt.
Wülfrath. Im Sommer vor 15 Jahren wurde der Hundertwasser-Kindergarten am Düsseler Tor eröffnet. Herausragend an diesem architektonischen Kunstwerk, dessen Harmonie durch keine kantige Ecke gestört wird und dessen markantester Punkt der vergoldete Zwiebelturm ist, ist die Bauweise. „Vergessen Sie Lot und Fluchtrecht, entwickeln Sie Kreativität. Hier ist Gestaltung gefragt“, erinnert sich Architekt Heinz M. Springmann an Anweisungen von Friedensreich Hundertwasser. Jetzt muss das Vorzeigegebäude, das die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde betreibt, renoviert werden.
Pfarrer Thomas Rehrmann
„Und das ist gar nicht so leicht“, stellt Manfred Hoffmann, seit Frühjahr dieses Jahres Baukirchmeister und schon lange Mitglied des Presbyteriums, fest. Vor konventionelle, also geometrische Fassaden, wird das Gerüst rasch und unkompliziert gebaut. „Bei den geschwungenen Elementen ist das schwieriger.“ Notwendig aber sind „einige Instandsetzungsarbeiten“, wie Pfarrer Thomas Rehrmann sagt. Diese Renovierungsarbeiten werden „durch sichtbar feuchte Stellen“, wie Manfred Hoffmann ergänzt, nötig. „Das Gebäude ist voll funktionsfähig, aber nur mit ein bisschen Farbe ist es bei der Fassadensanierung nicht getan.“ Zurzeit wird untersucht, was die Ursache der feuchten Stellen ist, um im nächsten Schritt diese Auslöser zu beheben. Parallel dazu erfolgt die Ausschreibung für notwendige Instandsetzungsarbeiten. Sie könnten im kommenden Frühjahr, spätestens Sommer, beginnen. Schließlich soll der Kindergarten nicht nur für die jüngsten Bürger da sein. „Das Gebäude ist auch eines der Aushängeschilder der Stadt.“
Über die Höhe der Kosten werden keine Angaben gemacht. Weiterer Punkt auf der kirchlichen To-do-Liste ist die andere evangelische Kita namens Villa Kunterbunt. Auch hier seien es die „üblichen Bauunterhaltungsmaßnahmen“, die eingeleitet werden müssen, wie die beiden Kirchenleute sagen. Die Dachsanierung beim Haus an der Chemnitzer Straße sei erfolgt, nun werden die Fenster gestrichen. Außerdem stehen für und wegen der U3-Kinder Umbauarbeiten an. Hierfür sind die notwendigen Ausschreibungen raus, gebaut wird im kommenden Jahr. Kostenfaktor? Unbekannt.
Bleiben zwei Großprojekte. Beim Gemeindehaus am Pütt lautet die simple Frage: Sanierung oder Abriss? „Die Entscheidung eilt nicht“, sagt Presbyter Hoffmann. „Das ist in der mittelfristigen Planung.“ Zeitnah soll entschieden werden, wann und wie die Handwerker an der Stadtkirche werkeln. Hier müssen Maßnahmen eingeleitet werden, die über die Standard-Pflege hinausgehen. Eine barrierefreie Toilette, die Erneuerung einiger Fenster sowie am Süddach stehen an. Etwa 300 000 Euro stehen dafür bereit, teilte Pfarrer Thomas Rehrmann mit. Das Finanzielle ist ein Thema in der Gemeinde. „Um bei noch geringeren Kirchensteuereinnahmen handlungsfähig zu bleiben, müssen wir uns nach alternativen Geldquellen umsehen“, hieß es dazu mit Blick auf zu rekrutierende Spenden, Sponsoring und Stiftungen.