Einkaufszentrum Goethe-Markt: Uneinigkeit in der Politik
Lob für den Kopfbau, Kritik an der langen Fassade: Die Politik vertagt den Beschluss.
Wülfrath. Eine Mehrheit für den Goethe-Markt steht auf der Kippe. Der Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung hat am späten Dienstagabend eine Beschlussfassung über den städtebaulichen Vertrag zum geplanten vertagt. Zuvor hatten vor allem Wülfrather Gruppe (WG), DLW und Grüne/WWG ihren Unmut über die Planung kundgetan. Auch die SPD äußerte Bedenken bezüglich der Fassadengestaltung.
In der Sitzung hatten der Investor Focus Real Estate und deren Generalunternehmer Alfred Döpke Oldenburg neue Pläne für das Einkaufszentrum vorgestellt. Demnach werden Weiß-Töne dominierend sein. Insgesamt wird für die Fassade ein Mix aus Glas, Alu, Stahl und Putz angestrebt. Farbakzente sind vorgesehen — in ochsenblutrot, „das hatte sich der Denkmalschutz gewünscht“, merkte Jörg Frentzel, Prokurist beim Generalunternehmer Alfred Döpker, bei der Präsentation an.
Im Erdgeschoss sollen der Vollsortimenter (Edeka oder Rewe), ein Bäckerei-Café, ein Reisebüro, eine Apotheke, ein Textilanbieter und eine Lotto/Toto-Annahmestelle untergebracht werden. Für das Obergeschoss — mit ebenerdigem Zugang zum Parkdeck — sind der Discounter (Aldi ist der Favorit), ein Drogeriemarkt und ein Textilanbieter vorgesehen.
Blickfang ist der sogenannte „Kopfbau“ im Bereich Schulstraße. Viel Glas, Farbtupfer, Alu-Elemente — das mochte auch die Politik. Zwar beklagte André Herbes, dass ein Bäcker, der dort untergebracht wird, „keine Gastronomie ist. Das ist doch nur ein Stehcafé“. Aber er erneuerte seine Kritik nicht, als Fachbereichsleiterin Christiane Singh darauf hinwies, dass eine Außenterrasse von 100 Quadratmetern geplant ist.
„Bauchschmerzen“ hatte nicht nur die WG mit dem langgezogenen Baukörper. Manfred Hoffmann (SPD) bekannte, „noch nicht zufrieden zu sein“, mahnte aber auch an, „nach vorne zu schauen“. Der Baukörper solle so gegliedert werden, dass der Eindruck entstehen könnte, es seien verschiedene Gebäude. Das soll über Lichtbänder und andere Elemente geschehen. WG und Seniorenrat kritisierten, dass kein Eingang im Bereich Parkstraße sei.
Frank Homberg (DLW), der seine Ablehnung der Planung wiederholte, gab die Schuld an dem Entwurf nicht dem Investor, sondern der Ratsmehrheit, „die in den vergangenen fünf Jahren falsche Entscheidungen getroffen hat. Die Politik muss sich den Schuh anziehen“.
Bis Dienstag sollen die Fraktionen der Verwaltung ihre Änderungswünsche und -vorschläge vortragen. Diese sollen dann in den Vertrag einfließen, der dann am kommenden Dienstag weiter erörtert wird — im Hauptausschuss.