Bis Totensonntag soll auch der Innenraum in frischem Weiß erstrahlen Kapelle ist wieder in würdigem Zustand

Neviges · Dank einer Spende wurde mit der Sanierung auf dem evangelischen Friedhof begonnen. Dort geht der Trend zum Urnenbegräbnis.

Presbyter Jörg Sindt verspricht, dass nach der Sanierung des Eingangsportals bis Totensonntag auch das Innere der Friedhofskapelle gestrichen wird.

Foto: WZ/Ulrich Bangert

„Ja, ich komme bald. Amen. Ja komm Herr Jesu!“ steht über dem Eingang der Kapelle des evangelischen Friedhofes an der Siebeneicker Straße. Lange Zeit war dieser Spruch kaum zu entziffern, Wind und Wetter hatten den Buchstaben zugesetzt. Friedhofsbesucher und Gemeindemitglieder beschwerten sich bereits mehrfach über diesen Zustand.

Spender bat darum, die Inschrift über dem Portal zu erneuern

„Im vergangenen Jahr hatten wir eine größere Einmalspende mit dem Auftrag, die Schrift über dem Portal erneuern zu lassen“, zeigt sich Presbyter Jörg Sindt dankbar. „Wir haben das zum Anlass genommen, gleich das verwitterte Holz und die Säulen am Eingangsportal zu erneuern. „Die Tür wird auch noch gestrichen“, versichert Sindt und zeigt auf den Sargraum der Kapelle zwischen Orgel und Kanzel, wo ein Teil der Holzverkleidung entfernt und die Wände neu gestrichen wurden. „Der Rest wird bis Totensonntag fertig sein, auch die Fensterrahmen werden dabei lackiert“, kündigt er an.

Einen neuen Anstrich haben auch Räumlichkeiten um die Leichenzellen im Untergeschoss erhalten. „Ursprünglich hatte der Friedhofsausschuss daran gedacht, dort einen Abschiedsraum einzurichten, aber die Bestatter haben uns klar gemacht, dass sie bereits über Abschiedsräume verfügen.“

70 bis 80 Beisetzungen finden jährlich auf der letzten Ruhestädte der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde statt. „Rund 50 Prozent sind Urnenbegräbnisse“, schildert die zuständige Friedhofsgärtnerin Claudia Jung den Trend zur Feuerbestattung. Das macht sich beim Gang über den Friedhof bemerkbar, viele Grabstellen sind nicht mehr belegt. „Weniger Gräber bedeutet weniger Einnahmen, aber die Kosten für die Wegeunterhaltung bleiben gleich“, beklagt der Presbyter die Folgen der geänderten Bestattungskultur für die Gemeinde.

Neben den kleinen Urnengräbern bietet der Friedhof seit sechs Jahren ein so genanntes Kolumbarium an. Die meisten Kammern der Stellwand sind mit einer Urne belegt, manche auch mit zweien. „Häufig handelt es sich um Ehepaare, aber auch Mutter und Tochter“, weiß der Presbyter. „Nach 15 Jahren werden die Urnen in einem Sammelgrab auf dem Friedhof zusammengefasst.“ Von den 48 Nischen in der Urnenwand sind 43 mit den Aschegefäßen versiegelt, der Rest ist reserviert. Gegenüber wurde eine Urnenstele mit 24 Kammern aufgestellt, fünf sind ebenfalls bereits verkauft. „Hier wird bald eine neue Stele errichtet, allerdings muss zuvor das Fundament gegossen werden, dann kann der süddeutsche Hersteller mit dem Aufbau beginnen“, so Sindt. Er verweist darauf, dass man ein einheitliches Bild wahren möchte. Die Namen der Verstorbenen sind alle mit derselben Schrift vermerkt. „Bei der Farbe haben wir uns für ein Schiefergrau entschieden, das passt zum Bergischen und zur Kapelle“, so der Presbyter. Mangels Unterlagen kann er nicht sagen, wann das markante Gebäude gebaut wurde.